Full text: Erzählungen aus der römischen Geschichte

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ampf und die Schlacht endigte mit der vollständigen Nieder¬ 
lage des Feindes. 
XVIII. 
Pyrrhus, König von Epirus. 
Schon hatten die Römer die mächtigsten Völker Italiens 
unterjocht; Etrusker, Latiner, Campaner, Samniter und viele 
ndere Völkerschaften standen unter ihrer Botmäßigkeit, als sie 
in Kampf geriethen mit der Stadt Tarent, die sich durch See¬ 
handel, Reichthum und Kunstfleiß zur höchsten Blüthe cmpor- 
geschwuugen hatte. 
Zwischen Römern und Tarentinern bestand ein alter Ver¬ 
trag, der den Römern nicht gestattete, über das Lacinische Vor¬ 
gebirge in Unteritalien hinaus zu segeln. Als nun einst eine 
römische Flotte durch einen Sturm über dieses Vorgebirge 
hinaus in den Hafen von Tarent getrieben wurde, erklärten 
dies die Tarentiner für einen Friedensbruch. Sie saßen gerade 
im Theater, von dem man die Aussicht auf das Meer hatte, 
und bemerkten die heraufsegelnden Schiffe. Von einem Schreier 
aufgehetzt, eilte eine Menge bewaffnet zu Schiffe und machte 
auf die unvorbereiteten römischen Fahrzeuge einen Angriff. 
Von dem römischen Geschwader wurden vier Schiffe versenkt, 
der Anführer und die Soldaten ermordet. Der Senat zu Rom 
forderte für das erlittene Unrecht Genugthuung; die Gesandten 
wurden in das Theater des versammelten Volks geführt, das 
von Wein und Uebermuth berauscht war. Mit Gelächter wur¬ 
den sie empfangen. Postumius redete in griechischer Sprache; 
man hörte nicht auf seinen Vortrag, aber so oft er einen 
Fehler gegen die Aussprache beging, lachte das Volk laut auf 
und schalt ihn einen Barbaren. Ein gemeiner Possenreißer 
drängte sich an ihn und besudelte sein Gewand. Postumius 
zeigte dem Volke das beschmutzte Gewand und neues Hohnge¬
	        
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