Full text: Erzählungen aus der römischen Geschichte

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gezeichneten Feldherrn an H a m i l c a r B a r c a s, der sich in 
der größten Bedrängniß, beim gänzlichen Mangel aller Hülfs- 
mittel auf eine bewundernswürdige Weise vertheidigte. End¬ 
lich aber mußte er sich zum Frieden verstehen; die Karthager 
traten Sicilien ab, welches die erste römische Provinz ward, 
und zahlten 3200 Talente. 
XX. 
H a n n i b a l. 
1. Hannibal's erstes Auftreten. 
Einige Jahre nach dem ersten Punischen Kriege ging Ha- 
milcar Barcas, ein unversöhnlicher Feind der Römer, nach 
Spanien, um dürch die Reichthümer und großen Hülfsmittel 
dieses Landes seinem erschöpften Vaterlande wieder aufzuhelfen 
und neue Kräfte gegen Rom zu gewinnen. Als er im Begriff 
war abzureisen, bat ihn Hannibal, sein Sohn, ein Knabe 
von ungefähr neun Jahren, ihn auf diesem Zuge begleiten zu 
dürfen. Der Vater versprach es und suchte zugleich das Herz 
seines Sohnes niit unaustilgbarem Hasse gegen Rom zu er¬ 
füllen. Er führte ihn vor den Altar, auf welchem er eben 
opferte. Alle Zeugen wurden entfernt. Dann hieß er seinen 
Sohn den Altar umfassen und schwören, daß er zeitlebens ein 
Feind der Römer sein wolle. Hannibal that es und nie ist 
ein Schwur treuer gehalten worden. Nach abgelegtem Eid¬ 
schwur ging er mit seinem Vater nach Spanien, wo er sich 
zum Krieger bildete. 
Neun Jahre lang focht Hamilcar in Spanien mit großem 
Glück, machte im Süden und Westen des Landes reiche Erobe¬ 
rungen und fiel in einer Schlacht. Den Karthagern hatte er 
neue Besitzungen und unermeßliche Schätze erworben. Nach 
seinem Tode übernahm sein Eidam Hasdrubal den Ober¬ 
befehl und setzte die kriegerischen Unternehmungen mit großem
	        
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