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lhanen und mußte über 32 Millionen Thaler Kriegssteuer bezahlen.
Fast in der Mitte von Deutschland wurde aus preußischen, braun¬
schweigischen, hannover'schen und hessischen Ländern ein Königreich
Westphalen gebildet, und Napoleon's Bruder Hieronymus als König
darüber gesetzt. 1809 unternahm Oesterreich abermals eine« Feldzug
gegen Napoleon und seine Genossen. Obgleich derselbe wieder un¬
günstig sür Oesterreich ausfiel, so vernahm doch ganz Deutschland mit
der freudigsten Theilnahme den glanzenden Sieg der Oesterreicher
bei Groß-Aspern am 21. und 22. Mai über Napoleon. Auf^dem
Schlachtfelde wurden an 3000 französische Cuirasse erbeutet. Die
Schlacht bei Wagram am 5. und 6. Juli war dagegen wieder sieg¬
reich sür die Franzosen, und ein für Oesterreich nachtheiliger Friede,
geschloffen zu Wien am 14. Oktober, war die Folge davon. Der
Verlust Oesterreichs betrug gegen 2000 Quadrat-Meilen mit mehr als
3 Millionen Unterthanen. Um sich in den Rang der europäischen Für¬
stenhäuser zu setzen und sich mehr und mehr auf seinem Throne zu
befestigen, verabschiedete Napoleon seine Gemahlin Josephine und hei-
rathete Marien Louisen, die Tochter des Kaisers Franz. 1810 verei¬
nigte er den nordwestlichen Theil Deutschlands bis zu Dänemarks
Gränzen mit Frankreich. Daß der Allgewaltige überdies seinen Bruder
Joseph zum Könige von Spanien, seinen Bruder Ludwig zum Könige
von Holland, seinen Schwager Murat zum Großherzoge von Berg und
später zum Könige von Neapel machte, dem Papste sein ganzes Gebiet
entriß und dasselbe nebst Ober-Italien mit Frankreich vereinigte, den
heiligen Vater Pius VH. sogar in lange Gefangenschaft setzte, kann
hier nur eben angedeutet werden. Deßgleichen können wir seines
Krieges zur See, in welchem aber die Engländer triumphirten, der
europäischen Handelssperre wider England, ferner des schrecklichen Kam¬
pfes in Spanien, aus welchem die Spanier, trotz manchen erlittenen
Niederlagen, dennoch zuletzt siegreich hervorgingen, nur im Vorüber¬
gehen erwähnen.
3. So stand denn Napoleon auf dem Gipfelseiner Macht; seinem
eisernen Willen fügten sich die Völker von den Küsten der Ost- und
Nordsee und des westlichen Europa bis zu den Küsten des mittellän¬
dischen Meeres, vom Niemenfluß an Rußlands Gränze bis zur Mün¬
dung des Tajo. Da faßte er im Jahre 1812 zu seinem Verderben
den Plan, Rußland mit Krieg zu überziehen, um den russischen Kaiser
Alerander zu demüthigen und zu schwächen. Und es brach auf der größte
Theil der süd- und westeuropäischen Völker: Franzosen, Italiener,
Schweizer, Holländer, Belgier, Preußen, Oesterreicher, Sachsen, Baiern,
die übrigen Völker des Rheinbundes, Polen, sogar gefangene Spa¬
nier und Portugiesen, 500,000 an der Zahl, mit 1200 Kanonen. Seih
.der Völkerwanderung und den Kreuzzügen war ein solcher Heereszug
nicht gesehen worden. Unaufhaltsam, wie die Meereswogen, wenn der
Sturmwind raset, drangen sie in Rußland ein, drängten die Russen