Full text: Mit einem Stahlstich (Bd. 6)

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Schon in wenigen Jahren konnte er eine ansehnliche Truppe 
heranbilden. Im Jahre 1751 errichtete er ein Grenadierregiment 
zu 8 Kompagnien, 1752 ein 3—400 Mann starkes Artilleriekorps, 
mit dem er später ein Ingenieur- uud Mineurkorps oerband, und 
1753 das aus 75 Reiteru und 50 Fußjägern bestehende Karabinier- 
korps. Im ganzen zählte seine nur aus Laudeskiuderu bestehende 
Truppe etwa 1600 Mann und 28 bespannte Geschütze. Große Sorg- 
falt verwandte der Graf auf die Ausbildung und Ausrüstung seiner 
Soldaten, die darum zu den besten seiner Zeit gezählt werden. 
Daneben richtete er sein Augenmerk auf die Anlage befestigter Ver- 
teidiguugswerke (Forts) zum Schutze des Landes und seiner Be- 
wohner. — Die Uniform der Karabiniers wurde bis zum Tode des 
Fürsten Adols Georg (1893) von der vormaligen Leibwache im 
Residenzschlosse zu Bückeburg getragen. Zahlreiche Waffen und Aus- 
rüstungsstücke sind noch aus dem Wilhelmstein vorhanden. 
In seinen Bestrebungen wurde Graf Wilhelm bald vielen 
deutschen Fürsten ein leuchtendes Vorbild. Gab es doch damals 
einige Regenten, deren Soldatenliebhaberei in Spielerei ausartete 
und den Wohlstand ihrer Länder zu Grunde richtete, und selbst 
solche, die durch den Verkauf ihrer Truppen sich Geldquellen zu er- 
öffnen suchten! Graf Wilhelm dagegen hatte bei all feinen Unter- 
nehmungen ausschließlich das Wohl des Staates im Auge. So ist 
auch sein Verbot aufzufafsen, daß seine Untertanen sich nicht für 
fremde Staaten anwerben lassen sollten, wie es damals üblich war. 
Die Ausgaben für sein verhältnismäßig sehr zahlreiches Militär 
bestritt er zum großen Teil aus seinen eigenen bedeutenden Ein- 
künften, so daß das Land dadurch nicht bedrückt wurde. Dafür 
verzichtete er auf die an manchen Höfen entfaltete Pracht, die man 
leider zu jener Zeit dem französischen Königshofe gern nachmachte. 
Einfache Hofhaltung und fparsame Landesverwaltung zeichnen über- 
Haupt seine ganze Regieruugszeit aus. 
Die militärischen Pläne und Einrichtungen des Grafen er- 
wiesen sich bald als wertvoll uud nützlich und sind darum auch von 
grundlegender Bedeutung sür die spätere Neugestaltung des preußischen 
Heerwesens geworden. Sein tätiger Anteil am 7jährigen Kriege 
(s. folg. Kap.) und feine militärischen Erfolge und Einrichtungen in 
Portugal (S. 50) haben seinen Ruhm dauernd begründet. An jene 
Kriegstätigkeit erinnern zwei von ihm angelegte Befestigungen,
	        
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