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bergmännische Studium ergriffen; doch, fuhr er lieber an, als daß 
er hinter dem Tintenfasse faß und in den Vorlesungen nachschrieb 
oder mathematische Aufgaben lößte*). Für das fleißige mühsame 
Studiren und anhaltende Sitzen war er, bei seiner Lebhaftigkeit, 
ein Mal durchaus nicht geboren. 
Um sich in dem Bergmannsleben, recht heimisch zu machen, 
scheuete er kein Hknderniß und keine Beschwerde und späterhin 
ging er auch noch gern, auf kleinen Reisen, als Bergmann gekleidet. 
Auch sprachen Viele seiner früheren Gedichte seine Liebe für diesen 
Stand und dieses Leben aus. Spater lernte er noch an der Che¬ 
mie und Mineralogie Geschmack sind»n, und das letztere Studium 
wurde ihm besonders darum lieb, weil er dabei mit einem oder meh¬ 
reren Freunden kleine Streifereien in die Gebirgsgegenden unter¬ 
nehmen konnte, wo sich unser Theodor immer-ganz vorzüglich wohl 
und heiter befand und vor allen Andern, durch kühnes Klettern und 
Steigen, auszeichnete. Ueberhaupt hatte er durch frühere gymna¬ 
stische Uebungen seinem — von Natur schwächlichen — Körper mehr 
Festigkeit und Gewandheit gegeben und Theodor Körner galt als 
Jüngling für einen raschen Tänzer, dreisten Reiter, tüchtigen Schwim¬ 
mer und geschickten Fechter. 
So gut ihm aber auch der freie und fröhliche Umgang mit fer¬ 
nen lebensfrohen Jugendgenoffen gefiel; so gern kehrte doch auch 
der zärtliche Sohn zu jedem Familienfeste in das Vaterhaus zurück. 
Hatte er doch nicht weit dahin! Dann genoß er auch mit ganzer Seele 
und hoher Wonne den erhebenden Anblick der seltenen Kunstschätze 
die das, darin so reiche, Dresden darbietet. Hatte das Auge sich 
satt und selig geschau't an den Meistergebilden in Dresdens Bilder, 
gallerie und sonstigen Kunstsälen, dann schwelgte sein Ohr in den geist¬ 
lichen Musiken der ausgezeichneten Kapelle und in der italienischen Oper. 
*) Er liebte mehr das Leder, als die Feder.
	        
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