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Palais Nvyal das Messer, das sie in Marat's
Brust stoßen wollte. Sie hoffte, dies mitten un¬
ter seinen Genossen im Convente auf dem Gipfel
des Berges thun zu können, aber die Wache wies
sie vom Versammlungssaale zurück. Nun ließ sie
sich bei Marat mit Ueberbringung eines Schreibens
melden, worin sie ihn um einen Augenblick Gehör
bat. „Bürger, ich komme von Caen. Ihre Liebe
fürs Vaterland laßt mich voraussetzen, daß Sie
gern die unglücklichen Ereignisse in diesem Theile
der Republik werden kennen wollen; ich werde zu
Ihnen kommen, haben Sie die Güte mich anzu¬
nehmen, und mir eine kurze Unterhaltung zu gön¬
nen, ich werde Sie in den Stand setzen, Frankreich
einen großen Dienst zu leisten." Aber Marat, den
seine Haushälterin mit einem Bedenken gegen die
Bittstellerin erfüllt, läßt sie abweifen. Abends er¬
hält er ein zweites Schreiben. „Marat, ich habe
ihnen diesen Morgen geschrieben; haben Sie den
Brief erhalten? Ich kann es nicht glauben, weil
man mir Ihre Thür verschlossen hat. Ich hoffe,
daß Sie mir morgen eine Zusammenkunft bewilli¬
gen werden. Ich wiederhole es, ich komme von
Caen; ich habe ihnen Geheimnisse zu entdecken, die
für das Wohl der Republik von außerordentlicher
Wichtigkeit sind. Dazu kommt, daß ich eine für
die Sache der Freiheit Verfolgte bin. Ich bin
unglücklich, dies reicht hin, mir ein Recht auf Ih¬
ren Schutz zu verschaffen."
Am folgenden Tage, den 13. Julius, Abends
gegen sieben Uhr, erscheint sie wieder. Die Haue-