Full text: Bis zum Frieden von Campo Formio (Theil 11)

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die Ansichten seines (kurz vorher in Oesterreichische 
Dienste getretenen) Staatsrathes Johannes von 
Müller einwirkten, Frankreichs Beispiel zu befolgen, 
und zu einer allgemeinen Volksbewaffnung zu schrei¬ 
ten. Aber dieser außerordentlichen Maaßregel zeigte 
sich Preußen abgeneigt, theilö aus Anhänglichkeit 
an das bisherige Militairsystem, und aus Unglau¬ 
ben an die Kriegötüchtigkeit ungeübter Haufen, 
theilö aus Mißtrauen gegen den aufrührerischen 
Geist der Menge. Unter diesen Verhandlungen 
kam es so weit, daß Preußen eine Erklärung nicht 
zurückhielt, des Inhalts: „Es wolle seinen Schutz 
dem Reiche nicht aufzwingen, sondern sein Heer 
bis auf das gesetzliche Contingent von 20,000 Mann 
zurück rufen." Da schlugen sich endlich England 
und Holland ins Mittel, und übernahmen, kraft 
eines im Haag abgeschlossenen Vertrags, die Zah¬ 
lung einer Subsidie von 300,000 Pfund Sterling 
zur Ausrüstung, und von monatlichen 60,000 Pfund 
zur Unterhaltung des Heers, wogegen sich Preu¬ 
ßen verpflichtete, noch vor dem 4. Mai 62,400 
Mann ins Feld zu führen. Da dieser Vertrag 
erst am 19. April zu Stande kam, mußte der 
Preußische Feldmarschall die in der ersten Halste 
des März an ihn ergehende Aufforderung Mack's, 
über Trier nach der Maas zu ziehen, ablehnen. 
Aber auch ohne diese politische Rücksicht konnte er 
den Oberrhein nicht entblößen, und Mainz dem 
Anfalle der sehr verstärkten Französischen Rhein- 
und Moselarmee Preis geben, so lange die Oesier¬ 
reichische Rheinarmee, die unter dem Herzoge von
	        
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