213
Amerika im assgemeinen.
1. Lage, Größe, Klima. Amerika erstreckt sich auf der westlichen Halb¬
kugel vom Nördlichen bis in die Nähe des Südlichen Eismeeres; es ist viermal
so groß wie Europa. Infolge der außerordentlichen Länge des Erdteils ist
auch das Klima sehr verschiedenartig, da er fast alle Zonen durchläuft.
2. Gliederung. Die beiden dreieckigen, fast gleichen Teile, Nord- und
Südamerika, stehen durch das schmale Mittclamerika (Landenge von Panama)
in Verbindung. Der Nordseite der beiden großen Festländer sind zahlreiche
Inseln vorgelagert. (Arktische Inselwelt — Westindien). Während Südamerika
nicht gegliedert ist, schneiden in der Mitte des Erdteils das Karibische
Meer und der Golf von Mexiko tief ein. Letzterer bildet die Halbinseln
Jukatan und Florida. Ebenso springen ans der Westküste Nord-Amerikas
die Halbinseln Kalifornien und Alaska in den Großen oder Stillen Ozean
vor. Neu-Schottland, Neu-Fundland und Labrador sind die östlichen Glieder
des Erdteils.
3. Oberflächenbildung. Fast die Hälfte des Erdteils ist von Gebirgen an¬
gefüllt, den übrigen Teil nehmen Tiefländer ein. Die Gebirge ziehen sich int
O. und W. an der Küste entlang. Der gewaltigste Gebirgszug sind die west¬
lichen Kettengebirge. In Süd-Amerika heißen sie Anden oder Kordilleren,
in Nord-Amerika begleiten die Küste die Sierra Nevada und das Kaskaden¬
gebirge, mit denen östlich das Felsengebirge (Rocky Mountains) parallel
läuft. An der Küste des Atlantischen Ozeans erheben sich auf der südlichen
Festlandshälfte die Berglünder von Brasilien und von Guayana, auf der
nördlichen das Alleghany-Gebirge. Während die Gebirge von Europa und
Asien arm an vulkanischen Erscheinungen sind, zieht sich in Amerika von N.
nach S. eine Reihe mächtiger Vulkangipsel hin. Auch die Erdbeben von
San Franzisko, Martinique und Chile erinnern an den vulkanischen
Charakter der Kettengebirge. ■— Die Mitte und den größeren Teil der West¬
küste des Erdteils nehmen riesenhafte Tiefebenen ein, in denen sich die
gewaltigsten Ströme der Erde entwickeln konnten. Besondere Bedeutung haben
diese Tiefebenen für Europa durch ihren Reichtum an allerlei Kulturpflanzen.
Die Bodenerzeugnisse der meisten europäischen Staaten können die dichte Be¬
völkerung des betreffenden Landes nicht mehr ernähren. Da müssen die Tief¬
länder Amerikas mit ihrer Frnchtfülle, die von der dünnen Bevölkerung in ihnen
nicht verbraucht wird, anshelfen.
4. Bevölkerung. Die 144 Milk. Einwohner sind größtenteils Weiße
amerikanischer Abkunft (90 Mill.), ferner Neger, Indianer, Chinesen und Misch¬
linge. Die meisten sprechen englisch; nur in Mexiko, Mittel-und Süd-Amerika
wild auch spanisch und portugiesisch gesprochen
Nordamerika.
Nordamerika fehlt der mildernde Einfluß einer warmen Meeresströmung,
wie sie Europa im Golfstrom besitzt. Die Ostküste wird im Gegenteil von