fullscreen: Nicolaisches Realienbuch

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Amerika im assgemeinen. 
1. Lage, Größe, Klima. Amerika erstreckt sich auf der westlichen Halb¬ 
kugel vom Nördlichen bis in die Nähe des Südlichen Eismeeres; es ist viermal 
so groß wie Europa. Infolge der außerordentlichen Länge des Erdteils ist 
auch das Klima sehr verschiedenartig, da er fast alle Zonen durchläuft. 
2. Gliederung. Die beiden dreieckigen, fast gleichen Teile, Nord- und 
Südamerika, stehen durch das schmale Mittclamerika (Landenge von Panama) 
in Verbindung. Der Nordseite der beiden großen Festländer sind zahlreiche 
Inseln vorgelagert. (Arktische Inselwelt — Westindien). Während Südamerika 
nicht gegliedert ist, schneiden in der Mitte des Erdteils das Karibische 
Meer und der Golf von Mexiko tief ein. Letzterer bildet die Halbinseln 
Jukatan und Florida. Ebenso springen ans der Westküste Nord-Amerikas 
die Halbinseln Kalifornien und Alaska in den Großen oder Stillen Ozean 
vor. Neu-Schottland, Neu-Fundland und Labrador sind die östlichen Glieder 
des Erdteils. 
3. Oberflächenbildung. Fast die Hälfte des Erdteils ist von Gebirgen an¬ 
gefüllt, den übrigen Teil nehmen Tiefländer ein. Die Gebirge ziehen sich int 
O. und W. an der Küste entlang. Der gewaltigste Gebirgszug sind die west¬ 
lichen Kettengebirge. In Süd-Amerika heißen sie Anden oder Kordilleren, 
in Nord-Amerika begleiten die Küste die Sierra Nevada und das Kaskaden¬ 
gebirge, mit denen östlich das Felsengebirge (Rocky Mountains) parallel 
läuft. An der Küste des Atlantischen Ozeans erheben sich auf der südlichen 
Festlandshälfte die Berglünder von Brasilien und von Guayana, auf der 
nördlichen das Alleghany-Gebirge. Während die Gebirge von Europa und 
Asien arm an vulkanischen Erscheinungen sind, zieht sich in Amerika von N. 
nach S. eine Reihe mächtiger Vulkangipsel hin. Auch die Erdbeben von 
San Franzisko, Martinique und Chile erinnern an den vulkanischen 
Charakter der Kettengebirge. ■— Die Mitte und den größeren Teil der West¬ 
küste des Erdteils nehmen riesenhafte Tiefebenen ein, in denen sich die 
gewaltigsten Ströme der Erde entwickeln konnten. Besondere Bedeutung haben 
diese Tiefebenen für Europa durch ihren Reichtum an allerlei Kulturpflanzen. 
Die Bodenerzeugnisse der meisten europäischen Staaten können die dichte Be¬ 
völkerung des betreffenden Landes nicht mehr ernähren. Da müssen die Tief¬ 
länder Amerikas mit ihrer Frnchtfülle, die von der dünnen Bevölkerung in ihnen 
nicht verbraucht wird, anshelfen. 
4. Bevölkerung. Die 144 Milk. Einwohner sind größtenteils Weiße 
amerikanischer Abkunft (90 Mill.), ferner Neger, Indianer, Chinesen und Misch¬ 
linge. Die meisten sprechen englisch; nur in Mexiko, Mittel-und Süd-Amerika 
wild auch spanisch und portugiesisch gesprochen 
Nordamerika. 
Nordamerika fehlt der mildernde Einfluß einer warmen Meeresströmung, 
wie sie Europa im Golfstrom besitzt. Die Ostküste wird im Gegenteil von
	        
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