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So unkenntlich trat er einmal 3 Jahr vor
seinem Tode zu Mainz ganz allein in eines Bä,
ckers Haus, um sich an der eben aus dem Ofen
gezogenen Glut zu erwärmen. Das Bäckerweib,
gut erzbischöflich gesinnt, schimpfte erst eine Zeit,
lang auf ihn und seinen Bettelkönig, und en,
digte mit einem Guß auf ihn und die Kohlen,
der ihn halb ersäufte, halb erstickte. Zu Hause
verschwieg er sein Abenteuer, aber der Wtrrhtn
schickte er Wein und Essen, als von dem alten
Landsknecht kommend. Diese nun hörend, er,
schrack nicht wenig, eilte zum König und bat um
Gnade. Dieser aber ließ sie die Scene von die¬
sem Morgen wiederholen, und belustigte mit die,
ser Strafe seine Tischgesellschaft.
Von seinen „klugen Rathschlägen" nur noch
folgendes Beispiel: Als er zu Nürnberg,; nach
seiner Gewohnheit einmal zu Gericht saß, be,
klagte sich ein Kaufmann über einen nürnbergt-
schen Gastwtrth, der 200 Mark Silber, ihm in
einem ledernen Beutel anvertraut, ableugnete.
Der Gastwtrth erschien unter den Abgeordneten,
die denselben Tag zu Rudolf kamen. Unter dem
Gespräch mit denselben, ließ er sich von dem
Gastwtrth seinen Hmh geben, als ganz zufällig,
durch die Schönheit desselben gereizt. Mit die,
sem schickte ec heimlich einen Bürger zu der Gast,
wtrrhin im Namen ihres Mannes, der sich den
bekannten ledernen Beutel mit dem Gelde for,
dern