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gefaßt, als Holland, England, Portugal und mehrere deutsche Reichs-
fürsten sich an Leopold anschlosseu. Prinz Engen von Savoyen
eröffnete den Krieg in Italien durch seine Siege über Catinat und
Villeroi bei Carpi und Chiari, verlor jedoch seine Eroberungen gegen
den geschickten Vendome. Zu gleicher Zeit vertrieben die Engländer
unter dem Herzog von Malborough die Franzosen aus dem hol¬
ländischen Gebiete. Zwar versuchten die Franzosen, sich mit dem Kur¬
fürsten von Bayern zu verbinden, wurden jedoch durch den geschickten
Prinzen Ludwig von Baden, der ihnen die Schlacht bei Friedlingen
(1702) lieferte, daran verhindert. Später siegte der Kurfürst von
Bayern über den kaiserlichen General Schlick und konnte sich mit dem
Marschall Villars ungehindert bei Du Illingen vereinigen. Nun
zog auch Vendome aus Italien herbei, um sein Heer zu dem verbün¬
deten bayrischen und französischen stoßen zu lassen. Das verhinderten
aber die mit ausgezeichneter Tapferkeit kämpfenden Tyroler. Villars
und der Kurfürst siegten indeß in zwei Treffen und nahmen Breisach,
Landau und Augsburg ein. Da ging Malborough nach Deutschland,
vereinigte sich mit Ludwig von Baden, schlug die Franzosen und Bayern
zuerst am Schellenberge (1704) und dann, nach der Vereinigung mit
dem Prinzen Eugen in der Hauptschlacht bei Höchstädt (iso-*).
Die Franzosen erlitten eine große Niederlage und mußten sich mit den
Bayern über den Rhein zurückziehen. Der neue Kaiser Joseph I.
(1705—1711 (Leopold war gestorben)) ließ Bayern mit seinen Trup¬
pen besetzen und erklärte die Kurfürsten von Bayern und Köln in die
Reichsacht. Seit dieser Zeit hatten die Franzosen fortwährend Unglück.
Prinz Eugen schlug sie in der Hauptschlacht bei Turin (1706, Leopold
von Dessau führte die Preußen an) und dann in Verbindung mit
Malborough in den blutigen Siegen bei Ramillies (1706), bei
Oudenarde (1708) und bei Malplaquet (1709). Villeroi, Ven¬
dome und Villars waren die geschlagenen Heerführer. In Spanien
nahmen die Engländer Gibraltar und Barcelona, so daß nach allen
diesen Verlusten Ludwig XIV. sich schon zur Annahme der schimpf¬
lichsten Friedensbedingungen verstand. Plötzlich aber starb der Kaiser
ohne Erben, und da nun sein Bruder Karl VI. (121.1. —i?io) auf
den Kaiserthron und in den Besitz aller seiner Länder gelangte, so
konnten die übrigen europäischen Mächte nicht die Fortsetzung eines
Krieges wünschen, der alle spanischen.und östreichischen Länder unter
ein Oberhaupt brachte. Dazu kam uoch, daß Malborough durch das
Tory-Ministerium (die Königin Anna und Lady Malborough) gestürzt
wurde (1711) und seinen Einfluß verlor. Der schlaue König der
Franzosen benutzte diese Ereignisse zu geheimen Unterhandlungen mit
England und bewirkte den für ihn sehr günstigen Frieden zu Utrecht
(RS,»). In demselben blieb Philipp V. König von Spanien, mußte