8. Salomo.
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einen Tempel zn erbauen und Vorkehrungen dazu getroffen. Salomo
führte diesen Gedanken in glänzender Weise aus. Auf jener Höhe, der
Burg Zion gegenüber, welche nach Osten steil zum Bache Kidron hin¬
abfällt, nachmals der Berg Moriah genannt, sollte sich das Gotteshaus
erheben. Die Dimensionen des Gebäudes waren von sehr mäßiger
Größe; um so reicher und kostbarer wurde es im Innern ausgeschmückt.
Der Fußboden war von Cypresscn mit Gold ansgelegt, eben so waren
die Wände wie die Decke dös Hauptgebäudes ganz mit Cedernholz ge¬
täfelt, welches in reichen Schnitzwerken Cherubs und Palmenzweige dar¬
stellte, so daß man im Innern keinen Stein sah. Vor dem hintern
Raum des Hauptgebäudes, dem eigentlichen Hciligthum, stand ein Leuch¬
ter mit sieben Lampen. Dieser Hintere Raum, in welchem die heilige
Lade stehen sollte, war durch eine goldene Kette und einen Vorhang
von blauem und rothem Purpur von dem vorderen Theil abgespcrrt:
hier waren die Wände mit Goldblech überzogen und unmittelbar neben
der Lade standen zwei Cherubs von Oelbaumholz geschnitzt und mit
Gold überzogen, zehn Ellen hoch mit ausgebreiteten Flügeln, so daß
von einer Flügelspitze zur andern ebenfalls zehn Ellen gemessen wurden.
Die Thiere, welche man Jehovah darbrachte, wurden im Freien ge¬
opfert. Zu diesem Behufe wurde in der Mitte des Vorhofes vor dem
Gebäude ein großer Opseraltar von Erz errichtet. Südwärts von die¬
sem Altäre war ein großes Becken aufgestellt, in welchem die Priester
ihre Waschungen und Reinigungen zu verrichten hatten; es war ein
vielbewundertes Kunstwerk Hiram Abif's, das eherne Meer genannt.
Von zwölf ehernen Rindern, die je zu dreien nach den vier Weltge-
genden gerichtet waren, getragen, hatte die runde Schale, in der Form
einer aufgcbrochenen Lilie, eine Tiefe von fünf und einen Umfang von
dreißig Ellen. Außer diesem großen Becken waren zu jeder Seite des
Altars noch fünf kleinere eherne Schalen aufgestellt, welche aus Rädern
ruhten und mit Cherubs und Löwen, Palmen und Blumen sehr kunst¬
reich verziert waren. Sie sollten zum Abwaschen und Reinigen der
Opferthiere und Opferstücke dienen.
Im vierten Jahr der Herrschaft Salomo's war der Bau des Tem¬
pels begonnen worden, nach sieben Jahren, im elften derselben, war er
vollendet (um das Jahr 1000). Alles Volk „von Hamath bis an den
Bach Aegyptens" strömte zur Einweihung nach Jerusalem; in feierli¬
chem Zuge wurde die heilige Lade von Zion herab durch Priester an
ihre neue Stelle getragen, unzählige Rinder und Schafe wurden sieben
Tage hindurch geopfert.
Wenn David das Reich mit den Waffen gewonnen, in langen und
schweren Kämpfen die Nachbarvölker niedergeschlagen, das Königthum
befestigt hatte, so war Salomo ohne große Mühe in den Genuß dieser
Herrschaft eingctreten. Er gebrauchte die ererbte Macht zu seinen Pracht¬
bauten, er benutzte sie, den Reichthum des Landes um den Thron zu
versammeln und zum Schmuck des Hofes zu verwenden. Die Pracht
seines Hofes wird überschwänglich beschrieben. Alle Trinkgefäße und