Object: Lesebuch für die evangelischen Volksschulen Württembergs

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Erfindungen und Gewerbfleiß. Da lagen die Städte Sidon und Tyrus, dieses 
reicher und mächtiger geworden, als das ältere Sidon. Tyrus lag auf einer 
Insel, beinahe eine Viertelstunde von der Küste. Diese Jnsclstadt trotzte auf 
ihre feste Lage im Meer. Da machte Alexander unter beständigem Kampf mir 
den Wellen und Feinden einen breiten Damm vom festen Land bis an die 
Insel hin, wobei er die Trümmer von Alttyrus, das der Jnsclstadt gegenüber 
an der Küste lag, mit gebrauchte, und die in Hesek. 26, 12. enthaltene Weis¬ 
sagung erfüllte. Nach verzweifelter Gegenwehr wurde die Stadt im siebenten 
Monat der Belagerung eingenommen und zerstört. 
Die stolze Stadt, der Heiden Markt (Jes. 23, 3.), ist jetzt, was Hese- 
kiel 26, 5. voraus sagt: ein Wehrd im Meer, darauf man die Fischgarne aus¬ 
spannt. 
Nach der Unterwerfung Phöniziens ergaben sich auch die südlicher gelege¬ 
nen Landschaften Samaria und Judäa au Alexander. Dieser zog nach Egypten 
nnd nahm es ohne Widerstand in Besitz. An der Küste wurde auf seinen Be¬ 
fehl eine Stadt erbaut, die von ihm den Namen Alerandria erhielt. Sie wurde 
in der Folge nicht nur der Verbindungsplatz des Welthandels zwischen Asien 
nnd Europa, sondern auch der Mittelpunkt der griechisch-jüdischen, ja über¬ 
haupt der aus dem Morgen- und Abendlande zusammenströmenden Weisheit 
und Bildung. Hier wurde namentlich auch das alte Testament in die griechische 
Sprache übersetzt und dadurch auch den gebildeten heidnischen Völkern zu¬ 
gänglich. 
Die Schlacht bei Gaugamela, nicht weit von Ninive (331), lieferte dem 
Alexander vollends ganz Persien in die Hände. Aber der Feuerkopf halte 
hieran noch nicht genug; es trieb ihn immer weiter, und so unternahm er 
(327) einen Zug nach Indien. 
Bis an den Fluß Hyphasis (jetzt Sedletsch) drang er siegreich vor; da 
wollten endlich seine ermüdeten Macedonier nicht mehr weiter, und so kehrte er, 
nachdem er auf dem großen Jndusstrom mit einer Flotte bis an das Weltmeer 
gefahren war, endlich wieder unter ungeheuren Beschwerden nach Persien zu¬ 
rück. Hier arbeitete er nun beharrlich auf den Plan los, die Perser und 
Griechen zu einem Volk zu machen, und nahm auch selbst Vieles vou persische» 
Sitten und Unsitten an. 
Die uralte Sonderung und Feindschaft zwischen Europa und Asien sollte 
aufhören. Mitten im Geräusch der Kriege oder der Lustgelage verfolgte er 
immer den Gedanken, der ihn schon als Knabe beschäftigt hatte: ein Weltretch 
zu gründen, besten Bürger sich durch keine Aeußerlichkeit der Kleidung, Bewaff¬ 
nung und Lebensart als getrennt betrachteten, die in jedem Wohldenkendeu 
einen,Landsmann, und nur das Schlechte als fremd und feindselig erkennen
	        
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