90 Erster Abschn. Von Karl dem Großen bis auf Rudolph von Habsburg.
kämpfte er glücklich. Dieser wollte nämlich Lothringen wieder an sich
bringen, drang daher unversehens bis Aachen vor und ließ den Adler
auf dem kaiserlicheil Palast daselbst umdrehen, daß er nach Frankreich
hinsah, als sei dort der König des Landes; aber Otto trieb die Fran¬
zosen zurück, verfolgte sie bis Paris und zündete dessen Vorstädte an.
Da suchte der König von Frankreich den Frieden und entsagte durch
einen Eid den Ansprüchen auf Lothringen 980.
Noch in demselben Jahre zog Otto mit seiner Gemahlin und vielen
Fürsten nach Italien und dämpfte dort die Unruhen, welche in Rom aus-
gebrochen waren. Dann wollte er die Landschaften, welche die Griechen
noch in Unteritalien besaßen, als Erbtheil seiner Gemahlin erobern; aber
die Griechen riefen die Araber zu Hilfe, und so wurde Otto den 13. Juli
982 bei Basantello in Kalabrien völlig geschlagen. Er selbst entkam nur
mit genauer Noth und indem er aus seinem Pferde zu einem griechischen
Schiffe hinschwamm und unerkannt in dasselbe ausgenommen wurde. Viele
deutsche Große, Grafen und Herren blieben auf dem Platze, unter ihnen
der Herzog Udo von Franken, der Bischof Heinrich von Augsburg und
der Abt Werner von Fulda. Im folgenden Jahre hielt der Kaiser einen
Reichstag zu Verona, wo er seinen Sohn Otto III. zu seinem Nachfolger
wählen ließ, und eifrig rüstete, die erlittene Niederlage zu rächen; aber
bald nachher starb er zu Rom in der Blüthe seiner Jahre (7. Dec. 983).
Otto III.
Obschon Otto III. bei dem Tode seines Vaters erst drei Jahre alt
war, so blieben doch die meisten Fürsten ihrem Worte auf ächt-deutsche
Weise getreu und erkannten ihn an als ihren König. Er zeigte schon
früh ungewöhnlichen Muth und entwickelte eine Kraft, wie man solche
in seinem Alter nicht erwartete. Seine Mutter, Theophania, leitete haupt¬
sächlich die Regierungsgeschäfte. Gegen die Slaven wurden mehrere nicht
erfolglose Feldzüge unternommen, auch Brandenburg ward 994 wieder
erobert, doch hörten die gegenseitigen Kämpfe mit ihnen nicht ganz auf.
Mehr als Deutschland lag jedoch dem jungen König Italien am Herzen.
Im Jahre 996 ging er dorthin, denn ein gewisser Crescentius, der schon
früher Unruhen und Verwirrung in Rom veranlaßt hatte, aber flüchtig
hatte werden müssen, war wieder dorthin zurück gekehrt und herrschte
fast unbeschränkt. Als Otto in Ravenna ankam, ward ihm die Nachricht
vom Tode des Papstes Johannes XV. überbracht; da ließ er einen seiner