Full text: Von 30 v. Chr. bis 1648 n. Chr. (Teil 4 für Unterprima)

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Das Zeitalter der salischen Kaiser jg 
in Zukunft keinen Versuch mehr, ihren Einfluß auf die Regierung 
zurückzugewinnen, sondern lebte fortan ganz ihren frommen Nei¬ 
gungen. Den größten Einfluß auf die Regierungsgeschäfte übte zu¬ 
nächst Anno aus. Bald verlor er ihn an den Erzbischof Adalbert 
von Bremen, dessen heiteres, weltgewandtes, nachsichtiges Wesen 
den König mit tiefer Zuneigung erfüllte. 
Auch nach dem Antritt der Selbstregierung (1065) ließ Heinrich Heinrich 
sich von Adalbert leiten. Da dieser seine Stellung vielfach zur die Sachsen 
Wahrnehmung persönlicher Interessen gebrauchte, entstand eine 
zweite Fürstenverschwörung, die Adalbert veranlaßte, auf seine Stel¬ 
lung beim Könige zu verzichten. Es kam hinzu, daß in den folgen¬ 
den Jahren die Fürsten, die abwechselnd die laufenden Ver¬ 
waltungsgeschäfte führten, jede selbständige Tätigkeit des Königs 
unterdrückten und im Kampfe gegeneinander das Reich mit "FeKcTe 
und Gewalttat erfüllten. Das steigerte Heinrichs Verbitterung gegen 
das Fürstentum und reifte in ihm den Gedanken, ein starkes 
Königtum zu begründen, das von einem festen Mittelpunkte aus die c ., / ^ 
einzelnen Teile des Reiches in straffer Abhängigkeit halten konnte. So - 
begann Heinrich im Herzogtum Sachsen, am Harz, neue königliche 
Burgen zu errichten, alte neu zu befestigen. Bei seinen Regierungs¬ 
handlungen bediente er sich immer weniger des Rates der Fürsten, 
sondern zog mehr und m«hr von ihm abhängige Leute, besonders 
Ministeriale, an seinen Hof. Mit dieser Politik waren die Sachsen 
nicht einverstanden7 denen das Königtum des fränkischen Stammes 
überhaupt wenig genehm war und das Heinrichs IV. von Tag zu Tag 
verhaßter wurde. Denn der freie sächsische Bauer war verpflichtet, 
beim Bau der königlichen Burgen Frondienste zu leisten und mußte 
sich obendrein die Übergriffe der stammesfremden, vorwiegend süd¬ 
deutschen Dienstmannen gefallen lassen. Den Höhepunkt erreichte 
die Erregung, als Heinrich gegen sächsische Edle rücksichtslos vor¬ 
ging. Otto von Nordheim wurde seines Herzogtums Bayern entsetzt. 
Als Herzog Magnus von Sachsen seine Partei ergriff, ereilte ihn ein 
gleiches Schicksal. Die offene Empörung brach aus, als Heinrich 
(107^) ein Aufgebot gegen Polen erließ und die Sachsen glaubten, es 
gälte ihnen. Otto von Nordheim stellte sich an die Spitze des Adels 
und der Bauern; Heinrich wurde in der Harzburg eingeschlossen, 
entfloh aber. Seine Rettung wurde das Bürgertum der jungen deut¬ 
schen Städte. Er erntete hier die Früchte der weitsichtigen 
Politik seiner Vorfahren, besonders Konrads II., die durch Privilegien 
das Städtewesen gefördert hatten. Das gemeinsame Interesse an der 
Niederhaltung der Macht des Fürstentums festigte den Bund des 
Königs mit den Bürgern. Die Stadt Worms nahm Heinrich in 
ihren Mauern auf. Sie hatte soeben ihren Bischof verjagt. Eine 
ähnliche Stimmung herrschte in den anderen Bischofsstädten, deren 
Bischöfe die Furcht vor einem gleichen Schicksal auf die Seite des
	        
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