Full text: Die Geschichte der Deutschen

118 Elster Absehn. Bvn Karl dem Großen bis auf Rudolph von Habsburg. 
erklärt: er wolle zwar dem Papste die gebührende Achtung gern erweisen, 
aber die Krone des Reichs halte er für ein Geschenk Gottes. Das Reich 
müsse regiert werden durch den Kaiser nach den Gesetzen und Gebräuchen 
der Vorfahren, die wolle und könne er nicht überschreiten. Der Papst 
gab hierauf etwas nach, und es erfolgte eine kurze Aussöhnung; doch 
bald erneuerte sich der Streit wieder. Er wurde noch heftiger und ver¬ 
wickelter, als der Papst Hadrian IV. starb. Da wählte nämlich die dem 
Kaiser abgeneigte Partei Alexander III., die kaiserliche dagegen 
Victor III., also daß jetzt zwei Päpste da waren. Friedrich ließ auf 
einem Concilium zw Pavia 1160 zwar den Alexander für abgefetzt er¬ 
klären; allein dieser behauptete sich dem ungeachtet, sprach den Bann über 
ihn aus, und entband feine Unterthanen ihrer Eide. 
Schon im Jahre 1158 zog Friedrich mit einem starken Heere nach 
Italien, um dort die Macht und Gewalt der alten römischen Kaiser wieder 
herzustellen. Alle angesehene Fürsten begleiteten ihn, auch Heinrich der 
Löwe und der neu ernannte König von Böhmen. Brescia, welches sich 
auf seine feste Lage verließ und sich widersetzen wollte, wurde zuerst üe- 
zwungen und mußte schwere Geldbuße entrichten. Auf den ronkalischen 
Feldern wurde dann abermals Gericht gehalten nach römischem Recht. 
Dießmals schickten die Mailänder zwar einige Abgeordnete; da diese aber 
die Stadt weder zu rechtfertigen, noch den kaiserlichen Zorn durch die 
angebotencn Geschenke zu besänftigen vermochten, kehrten sie trostlos in 
ihre Stadt zurück. Diese wurde darauf in die Reichsacht erklärt und 
so heftig und lange belagert, bis sie durch Hunger und Krankheit ge¬ 
zwungen sich ergab. Baarsuß und in schlechten Kleidern mußte der Erz¬ 
bischof mit der ganzen Geistlichkeit vor dem Kaiser mit ausgehobenen 
Kreuzen in den Händen um Gnade bitten; baarsuß und mit bloßen 
Schwertern auf dem Nacken der hohe und niedere Adel; baarsuß und mit 
Stricken um den Hals das gemeine Volk. Die Rechte, welche sie sich 
erworben oder angemaßt hatten, wurden ihnen genommen, sie mußten 
9000 Mark Silber zahlen, Geiseln stellen und Treue schwören. Aehnlich 
erging es andern Städten. 
Doch nur ungern ertrugen die Mailänder das harte kaiserliche Joch; 
schon im nächsten Jahre jagten sie den Kanzler Rainold, den Pfalz¬ 
grasen Otto von Wittelsbach und die übrigen Gesandten des Kaisers aus 
der Stadt, und verfolgten sie mit solcher Wuth, daß sie kaum mit dem 
Leben davon kamen. Der Kaiser gerieth darob in solchen Zorn, daß er 
von neuem die Acht über Mailand aussprach, seine Krone vom Haupte
	        
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