Full text: Die Geschichte der Deutschen

174 Zweiter Abschn. Von Rudolph von Habsbnrg bis aus die Reformation. 
zu geben und sich dem Kammergerichte zu unterwerfen, auch hatten sie 
Streitigkeiten mit ihren Nachbarn in Tyrol angefangen. Da rüstete der 
Kaiser gegen sie, und der Adel hätte sie gern gedemüthigt. Doch die 
Schweizer wehrten sich mit gewohnter Tapferkeit und siegten in zwei 
Schlachten, und der Kaiser schloß am 22. September 1499 zu Basel 
mit ihnen Frieden und sprach sie frei von den Reichssteuern und vom 
Kammergericht. Also hörten die Eidgenossen auf, Mitglieder des deutschen 
Reiches zu sein. 
Im Uebrigen war Maximilian vielfältig in Italien beschäftigt; die 
dortigen Verhältnisse waren sehr verwickelt, und der Kaiser wurde dabei 
auf mancherlei Weise betrogen und hintergangen, auch fehlten ihm die 
nöthigen Unterstützungen von Deutschland aus, darum konnte er sich über 
den Alpen keine Besitzungen erwerben. Für Deutschland war dieses kein 
großer Schaden; denn Italien hatte ihm nimmer Nutzen gebracht. Die 
Deutschen und Welschen paßten von jeher so wenig zusammen, wie Del 
und Wasser. — Gern hätte Maximilian auch die Türken bekriegt und 
sie wieder aus Europa hinaus getrieben; doch ob er auch 1518 auf dem 
Reichstage zu Augsburg die Stände des Reichs aus die große Gefahr 
aufmerksam machte, in welcher das Reich und die Christenheit schwebe, 
indem die Türken schon drohenden den Gränzen Ungarns standen, und 
in feuriger Rede zur Mithilfe gegen dieselben aufforderte, so fand er 
doch wenig Anklang. Dagegen glückte ihm die Vergrößerung seiner Haus¬ 
macht um so besser. Tyrol hatte er schon früher mit seinen Erblanden 
vereinigt. Sein Sohn Philipp vermählte sich mit Johanna, der 
Tochter des Königs Ferdinand von Spanien, dadurch erbte sein Enkel 
Karl 1517 nicht nur Spanien, sondern auch die dazu gehörigen neu¬ 
entdeckten Länder in Amerika. Seinen andern Enkel, Ferdinand, ver¬ 
mählte er mit Amalie, der Tochter des Königs Wladislaus von Ungarn; 
dadurch kamen später (1526) auch die Königreiche Ungarn und Böhmen 
an Oestreich. Auf dem Reichstage zu Augsburg bemühte er sich auch, 
seinen Enkel Karl, der bereits König von Spanien war, zum römischen 
König wählen zu lassen; doch war den Kurfürsten seine Macht zu groß, 
darum machten sie Ausflüchte und schoben die Wahl hinaus. Mißmuthig 
und kränkelnd reiste Maximilian ab, starb aber noch auf der Reise den 
12. Januar 1519 im 59. Jahre seines Alters und ward zu Wienerisch- 
Neustadt neben seine Mutter begraben. Er hatte den Titel „erwählter 
römischer Kaiser" im Einverständniß mit dem Papste sich beigelegt.
	        
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