n,er: ihre Tempel und Palaste selbst waren aus Lehm
und an der Sonne getrockneten Ziegeln aufgeführt, und
Alles so unordentlich durch einander gebaut, daß an kei¬
ne einzige gerade Straße zu denken war. Dabei lag
die Stadt aufHügeln, die nicht gepflastert waren; wenn
es also geregnet hatte, mußte man im tiefen Kothe berg¬
auf und bergab waten. Um diesen Koth abzuleiten, wur¬
den schon um 555 vor Christo unterirdische Kanüle ange¬
legt, die man Kloaken nennt, und die so vest gebaut
sind, daß sie sich zum Theil noch jetzt erhalten haben.
Auch wurden in spateren Zeiten die Vertiefungen zwischen
den Anhohen durch vielen Schutt zerstörter und niederge¬
brannter Gebäude ausgefüllt, und vielleicht auch die Hö¬
hen selbst allmalig so geebnet, daß man zuletzt die ur¬
sprünglichen sieben Hügel Roms wenig mehr unterschei¬
den konnte. — Auch die Gesetze der alten Römer waren
sehr roh und grausam. Der Vater konnte seine Kinder
nach Willkür todten oder als Sklaven verkaufen, und
mancher Vater wühlte das letzte Mitte! seine Schulden
zu bezahlen. Denn konnte einer seine Schulden nicht
bezahlen; so hatte der Gläubiger nach den Gesetzen die
Erlaubniß, den Schuldner wohl gar zu todten und zu
zerreißen.
Dieses harte kriegerische Volk konnte es nicht dul¬
den, daß ihre Könige sie mit Grausamkeit unterdrückten
und mißhandelten. Es hatte seit 75g vor Christo über
200 Jahre lang sechs Königen willig gehorcht. Den
sechsten, Servius Tullius, ermordete auf eine grausa¬
me Weise sein Schwiegersohn Targuinius, und such¬
te durch gleiche Grausamkeit, wie er die Herschaft er¬
rungen hatte, sie auch zu bevestigcn: erließ unter aller¬
lei falschen Beschuldigungen die Vornehmsten der Stadt,
und selbst seine nächsten Verwandten hinrichten. Nur
Einer, der sich dumm stellte und daher den Spottnamen
Vru-