übertrefflich ist.^ Britanniens, Jphigenia, Phädra, Esther und Athalie
sind seine vorzüglichsten Stücke. Sein Zeitgenosse Moliere (1622 —
1673) bildete das französische Lustspiel aus. Die Affektirten, die
Schule der Männer, die Schule der Frauen, der Menschenfeind,
der Geizhals und Tartüffe gehören zu seinen gelungensten Lustspielen.
Er schrieb auch viele Possen und Nationalfarcen. Nach ihm verdient
nur Regnard (1647—1709) genannt zu werden. Seine besten Stücke
sind der Spieler und der Universalerbe. In dem ersteren stellt er sich
und sein eigenes zerrissenes Leben dar, das zweite gilt als Sittenspiegel
der Zeit. Voltaire, der vielseitige, vielgepriesene und vielgetadelte Dich¬
terfürst der Franzosen (1694—1778) schenkte ebenfalls der Bühne seine
Aufmerksamkeit, erreichte aber weder in der Tragödie noch in der Ko¬
mödie seine Vorgänger. Seine Verdienste in andern Fächern der Lite¬
ratur sollen später erwähnt werden. Beaumarchais (1732—1799)
schrieb das sehr pikante Lustspiel FigaroS Hochzeit und Diderot
(1713—1782) schrieb bürgerliche Dramen in Prosa, worin er die
Zustande seiner Zeit treffend schildert. Boileau (1636 — 1711) war
einer der berühmtesten Dichter seiner Zeit und galt lange Zeit als Ge¬
setzgeber der Dichtkunst durch seine Poetik. Sein bedeutendstes Werk
sind seine Satyren; in seinen Episteln und Oden zeigte er sich als
Hofdichter und Schmeichler des Königs. Besser als seine Oden sind
die des Joh. Bapt. Rousseau (1671—1741). Lafontaine (1621 —
1694) schrieb viele Erzählungen und Fabeln, die viel gelesen, mehr¬
fach übersetzt und nachgeahmt wurden. Im Epos waren die Fran¬
zosen nicht glücklich und selbst die von ihnen bewunderte Henriade des
Voltaire ist kein ächtes Heldengedicht. Glücklicher waren sie im Ro¬
man; im Komischen glänzte Scarron, der witzige Gemahl der be¬
rühmten Frau von Maintenon (1610—1660). Lesage (1668—1747)
ahmte die spanischen Romane höchst glücklich nach, besonders in Gil
Blas von Santillana und in der hinkende Teufel. Eines der gele-
sensten und verbreitetsten Bücher ist Abentheuer Telemachs vom Erz¬
bischof Fenelon (1651—1715), die zur Belehrung der Enkel Lud¬
wigs XIV. geschrieben wurden.
Nicht weniger als in der Poesie wurde in der Prosa geleistet.
Es bildete sich ein neuer Zweig derselben, die Journale, die politischen
und literarischen, die besonders kritisch und polemisch auftraten.
Einer der scharfsinnigsten Kritiker war Bayle (1647—1706); sein
Hauptwerk ist sein historisches und kritisches Wörterbuch, das unter
allen Parteien heftige Tadler gefunden hat. Als Historiker und Kan¬
zelredner berühmt ist der Bischof Bossuet (1627—1704); als Kanzel¬
redner ebenfalls Flechier (1632— 1710), sowie besonders durch seine
Leichenreden, und Bourdaloun (1632 — 1704).
Berühmte Geschichtschreiber waren vorzüglich Mezeray (1610 —
1683), er schrieb Geschichte Frankreichs; Vertot (1655—1735) Ge¬
schichte des Malteserordens, und Geschichte der Revolutionen Roms,
Schwedens, Portugals; St. Real (1639—1692) besonders durch
seinen Styl empfehlenswerth, ferner sind sehr beachtenswerth die Me¬
moiren des Ministers Sully und des Cardinals Reh. Endlich sind
aus dieser Periode noch anzuführen: Labruyere (1644—1699)- dessen
Charakterzeichnungen viel gelesen wurden, und Larochefoucauld