Full text: Leitfaden zum Unterricht in der Welt-Geschichte

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Sin car beisammen zu bleiben und einen hohen Thurm zu bauen zum 
Mittelpunkt der Vereinigung. Aber Gott trennte sie durch die Schei- 
düng der Sprachen und zwang sie, nach den verschiedenen Stämmen 
verschiedene Wohnsitze auszusuchen 
Je nach der Oertlichkeit der Gegenden, in denen sie sich niederließen, bildeten 
sich ihre Lebensweisen uiw Schicksale verschieden, wichen sie in körperlichem Aus. 
sehen und Entwickelung der Geisteskräfte immer mehr ven einander ab. Die 
Einen trieben Ackerbau und wohnten in Städten und Dörfern-, Andere beschäf¬ 
tigten sich mit Biel-zucht und zogen als Nomaden umher; wieder Andere lebten 
ven Jagd und Raub: die am McereSufer wohnten, trieben Fischfang und Schiff¬ 
fahrt und den Alle verbindenden Handel. 
§. 7. Entstehung des HeidenthumS. 
Je mehr aber die Zahl der Menschen'zunahm, und sie sich irdischen 
Beschäftigungen Hingaben, desto mehr entfremdeten sie sich ihrem Gott 
und verloren die Empfänglichkeit für seine Offenbarungen. Es blieb 
ihnen nur das Gefühl der Abhängigkeit voll einem höheren Wesen und 
die Erinnerung au einen früheren, seligen Zustand, den sie zurückwünsch¬ 
ten. Dabei drückte sie das Gefühl eigner Schuld und des allgemeinen 
Elends, das sich nach Erlösung sehnte. Dies Verlangen nach Erlösung 
;md Versöhnung suchten sie durch Gebet und Opfer zu stillen. Indem 
sie aber die Sinnbilder mit dem Urbild selbst verwechselten und die Herr-, 
lichkeit des unsichtbaren Gottes in ein Bild gleich dem vergänglichen 
Menschen und der Vögel und der vierfüßigen und kriechenden Thiere 
verwandelten, verfielen sie allrnählig in den gräulichsten Götzendienst. 
So entstand das Heidenthnm. Bei seiner Ausbildung stellte sich 
tue Grundverschiedenheit der drei Hanptstämme ans das deutlichste ins 
Licht. Die Semiten verehrten nur die erhabenen Lichtkörper, Sonne, 
Mond und Sterne, als Abbilder Gottes, den sie aber darüber doch ganz 
verloren, mit Ausnahme eines Stammes, der Nachkommen Ebers. Die 
Iaphetiten fanden den unsichtbaren Gott in der ganzen sichtbaren 
Natur und vergötterten besonders die Menschengestalt. Die Hamiten 
versanken theils in Thierdienst, theils in Anbetung lebloser Dinge (Fe- 
tischdienst), theils in Verehrung des bösen Wesens, der teuflischen Macht, 
welche sie durch Menschenopfer zu versöhnen suchten.
	        
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