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Einiges über die Lebensart, über gewisse
Sitten und Gewohnheiten der Römer um
diese Zeit.
Die Coeua oder Hauptmahlzeit hielt man
noch immer um die neunte Stunde (nach unse¬
rer Stundenzeit um 3 Uhr Nachmittags). Ge¬
gen Mittag aber (11 Uhr unserer Zeit) hielt auch
wohl mancher, ehe er stuf das Forum ging, eine
Vormahlzeit, genannt Prandium, doch ohne viele
Umstände; er aß bloß Etwas aus der Hand. *)
Man pflegte aber bei der Cöna nicht mehr, wie
früher, zu sitzen, sondern zu liegen, und zwar auf
dem Lektus oder Ruhebette, nach Art der Grie¬
chen, wie cs bereits erzählt worden ist. Es la¬
gen — bei einem Gastmahle — auf einem sol¬
chen Lektus gewöhnlich drei Personen, höchstens
vier. Der Tisch von vierseitiger oder, jedoch spä-
*) Dieses Prandium bestand ans Brod und Fischen,
Braten oder einer anderen einfachen Speise. Mehr
zu genießen, und wohl gar Wein zu trinken, wurde
für unanständig gehalten.— Die Zeit des Prandium
war auch die der Hauptmahlzeit des eben nicht rei¬
chen und vornehmen Römer's. Leute, die früh
ausstanden, auch wohl schwächliche Personen und
Kinder pflegten um diese Zeit auch Etwas zu essen;
man nannte es Ientaculum (Frühstück). Auch
pflegten Leute, die schwere Arbeiten verrichteten,
schwächliche Personen und Kinder gegen 5 Uhr
(nach unserer Zeit) Etwas zu essen; und dieß
nannte man Merenda (Vesperbrod).