387
529 auf dem Monte Cassino (im Neapolitanischen)
ein Kloster erbaute, eine neue Regel für seine
Mönche, deren Abt (Vorsteher) er jetzt war, zu
bestimmen, die ihm vernünftiger und wohlthäti¬
ger als jede der bisherigen schien, und die er schon
früher, nämlich im Jahre 515, in seiner Einsam¬
keit entworfen hatte. Wer sich zu Folge der¬
selben dem Mönchsleben ergab, war auf sein ganzes
Leben daran gebunden, mußte dem jedesmaligen
Abte unbedingten Gehorsam leisten, und, indem
er allen weltlichen Freuden entsagte, nur für den
Himmel leben. Das hieß dann: sich Gott opfern.
Benediktus wollte aber auch zugleich die Geschäfts-
losigkeit der Mönche verbannen, und befahl ihnen,
außer dem Werke Gottes, wie ec Gebet und das
Lesen geistlicher Bücher nannte, Handarbeit und
Jugendunterricht. Auch ließ er eine Bibliothek
anlegen, wozu die alten, gebrechlichen Mönche
Handschriften abschreiben mußten, denn gedruckte
Bücher gab es damals noch nicht. Dadurch half
Benediktus — ohne daß es eben seine Absicht seyn
mochte — die literarischen (gelehrten) Kenntnisse
vom Untergange retten. — Die Benediktiner (so
nannte man die nach des Benediktus Verordnun¬
gen lebenden Mönche, die auch von der Zeit an
zum Klerus (geistlichen Stand) gerechnet wurden)
waren, wie alle Schüler ihres kräftigen Meisters,
emsig bemüht, den Geist desselben möglichst zu
verbreiten und dieß gelang ihnen so wohl, daß 50
25 *