Full text: Lehrbuch der Geographie für höhere Lehr-Anstalten insbesondere Militairschulen

3 
dem nach modificirten Gesetzen fortwirlenden Conflict vorwelt¬ 
licher Naturgewalten, fortwährenden Wandlungen unter¬ 
worfen. So führt uns bei der Betrachtungsweise unseres Erd¬ 
balls das Zurückgehen auf die alle Zeiten überdauernden Mo¬ 
mente seines Bestehens, die Erforschung seiner Entwicklungs¬ 
phasen zudem Studium einer allgemeinen vergleichen¬ 
den Geographie, in welcher das Besondere, dem Anspruch 
einer bestimmten Zeitentwicklung Angehörende, in der Dar¬ 
stellung erst als integrirendes Accidenz einer, unter dem 
Gesichtspunkt einer höhern einheitlichen Subftantialität zu¬ 
sammengefaßten Methode, seine Stelle findet. 
Gestalt und Naumverhaltrrisse unseres 
Planeten. 
Gradmessungen haben die aus Beobachtungen der Pen¬ 
delschwingungen abgeleitete Hypothese einer abgeplatteten 
Kugelform unserer Erde bestätigt. Die Resultate dieser Unter¬ 
suchungen ergaben in runder Zahl für die Polar-Are der¬ 
selben die Differenz von %00 zu der Länge der Aequatorial- 
Are. Diese Abplattung, eine Folge der auf eine rotirende 
Masse einwirkenden Schwungkraft, offenbart den frühern Zu¬ 
stand der Flüssigkeit unseres Erdsphäroids. Bei dem Er¬ 
starren dieser gasartigen, ursprünglich zu einer ungewöhnlich 
hohen Temperatur erhitzten Flüssigkeit, wurde eine bedeutende 
Menge Wärme latent. Es rechtfertigt sich demnach die schon 
durch das Phänomen vulkanischer Eruptionen bestätigte An¬ 
nahme, daß mit zunehmender Tiefe die zurückgebliebene 
Wärme des Erdinnern, als deren erkaltete Schale die Ober¬ 
fläche unseres Planeten zu betrachten ist, ebenfalls progressiv 
zunimmt. Die Einwirkung der ihre Kraft nach oben äußern¬ 
den elastischen Dämpfe des Erdinnern, gab der Ober¬ 
flächenplastik desselben, ihre individualisirte Gestaltung 
einer in die Gegensätze horizontaler Ausdehnung und senk¬ 
rechter Erhebung gegliederten Entwicklung. 
Dieses Berhältniß führt uns auf die räumliche Ber- 
theilung der festen und der flüssigen Form deS continen- 
talen und maritimen Theils der Oberfläche unseres Erd¬ 
sphäroids. Das Wasser bedeckte in den vorgeschichtlichen 
I*
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.