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Das Königreich Hannover.
d) Sprache: Im Munde des Volkes ertönt die plattdeut«
sche Sprache; die gebildeten Stände reden ein schönes hoch¬
deutsch.
c) Neligion: Die Mehrheit des Volkes (über i'fZZ.OOO
Menschen) bekennen sich zur evangelischen Kirche; die Katho¬
liken, über 260.000 stehen unter den zweiBifchöfen von Hil¬
desheim und Osnabrück. Die übrigen Bewohner sind Refor-
mirte, Mennoniten, Herrnhuter oder Juden.
§. 3- Vers a s s u n g.
Hannover ist eine im Mannsstamme erbliche, und durch Reichs-
siande ein geschränkte Monarchie. Die Reichsstande bilden nur
eine Kammer; neben derselben bestehen noch die alten Provin-
zialland schäften.
Da der König von Hannover auch die g r o ß b r i t ä n n i s ch e K r o n e
trägt, so vertritt dessen Stelle ein Prinz des Hauses als General-
Go n v e c n e u r.
§. g. E i n t h e i l u n g.
Das Königreich Hannover ist gegenwärtig außer der Berg¬
hauptmannschaft Clausthal, in nachstehende 6 Landdro-
steien oder Kreise abgetheilt:
1) in die Landdrostei Hannover, ivclche das Fürstenthum Kale n-
berg, und die Grafschaften Hoya und Diepholz begreift;
2) in die Landdrostei Hildes hei in, welche die Fürsteuthümer
Hildesheim, Göttin gen und Gr n b e n h a g c n, und sie Graf¬
schaft Hohenstein umfaßt;
3) in die Landdrostei Lüneburg, welche allein das Fürstenthum
Lüneburg enthält;
4) in die Landdrostei Stade, ivclche aus den Herzogthümcrn Bee-
iu cu und Verden und aus dem Lande Ha de ln bestehet;
5) in die L a n d d r o st e i O s n a b r ü ck, welche das Fürstenthum Osna-
b r ü ck, ferner die Grafschaften Li n g e n, Meppen und Bentheim
und die Herrschaft E m s b n h r en umfaßt;
6) in die Landdrostei Au rieh, welche das Fürstenthum Ostsries-
land begreift; endlich
7) in die B e rg h a u p tm a n n s ch a st C la n s th a l oder den Oberharz.
§.10. Ortsbeschreibung.
1) In der Landdrostci Hannover:
Hannover, an der Leine, wohlgebaute Hstdt. des ganzen
Königreiches, so wie des Fürstenthumes Kalenberg und
der Landdrostei Hannover, und Sitz des General-Gou¬
verneurs, mit 25.000 E., schönen Palläften, einem Lyzeum
und Schullehrerseminar, vielen Fabriken und bedeutender Hand¬
lung. In der Nahe die herrlichen Lustschlösser Mont-Brillant
und Herrenhausen.
Ha minc ln, südwestl. der vorigen, an der Weser, feste Stadt mit
5000 E., Fabriken und starker S ch i fff a h r t und Handlung mit Holz..
Nienburg, nördl. der vorigen, an der Weser, feste Hstdt. der
Grafschaft Hoya, mit starkem Tabaks bau. Weiter nördl. an der
Weser der Marktflecken Hoya, wovon die Grafschaft den Namen führt.
Diepholz, westl. von Nienburg, an der Hunte, hübscher Markt¬
flecken und Hauptort der Grafschaft Diepholz, mit starkem
Flachsbau.