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Mitteleuropa.
9. Galizien mit der Bukowina.
(Charte Nro. 17.)
§. 1. Lage, Grenzen und Größe.
Galizien schließt sich an den Nord osten der ungarischen Lan¬
der an, und reicht von 36° 36' bis 44° 12' östl. Lange, und
vom 47° 15' bis 50° 44' nördl. Breite.
Grenznachbarn sind im N. der Freistaat Krakau, Polen
und Rußland, im D. Rußland und die Türkei (Moldau), im S.
Siebenbürgen und Ungarn, im W. Deutschland, (österreichisch-und
preußisch Schlesien.)
Der Flächenraum umschreibt 1548 d. □ M. auf denen 4'2Y3.000
Menschen leben.
§, 2. Boden und Gebirge.
Das Innere bildet ein fruchtbares Hügelland, zum
Theil auch eine Hochebene; an den Süd grenzen aber, gegen
Ungarn und Siebenbürgen thürmen sich die Karpathen auf,
und greifen mit ihren waldigen Armen 2 — 4 M. in das Landein.
Nur die Bukowina, im Südosten, istfastganzGebirgsland.
Der höchste Punkt im diesseitigen Karpathengebirge ist der
groß e Kr iw an, der sich als Grenzpfeiler zwischen Galizien
UNd Ungarn zu einer Höhe von 7812 Fuß erhebt. (Siehe Seite 191.)
Z. Flüsse und Landseen.
Galizien hat drei Hauptflüsse: die Weichsel, den Dnie¬
st er und den Pruth.
1) Die Weichsel fließt auf der nordwestl. Grenze gegen Kra¬
kau und Polen hin, und nimmt daselbst den von den Kar¬
pathen kommenden San auf; in Polen erhalt sie auch den
Bug, der im Nordost von Galizien entsvringt.
2) Der Dui est er entstehet an den Karpathen, durchfließt die
Mitte von Galizien und wendet sich endlich nach Rußland,
Mo er ins schwarze Meer fällt,
Pyn seinen Nebenflüssen ist der Sere th, und derP 0 dhyrze,
dieser auf der Grenze gegen Rußland am bedentendsten.
5) Der Pruth entquillt ebenfalls den Karpathen, begibt sich
nach Rußland, und fällt, dieß Reich von der Türkei (Moldau)
abgrenzend, in die Donau.
Die vorhandenen Land feen sind wohl sehr zahlreich, aber
sämmtlich klein. Uebrigens findet man auch so manche Mora st¬
und Heidestrecke.
§. 4. Clima und Produkte.
Wegen der Gebirge und der hohen Lage von Galizien ist
die Luft rauher, als in Deutschland, und dem Weinbau fast
ganz ungünstig; und nur m einigen Thälern des tiefsten Sü¬
dens trift man Weinberge.
Hauptprodukte des Landes sind Getreide und Salz,
jenes besonders in der Bukowina, dieses in Bergen und Quellen
längs der Vorberge der Karpathen, besonders reichlich aber zu
B och ni a und Wie licita.