68 Allgemeine
verdickt die Flüssigkeiten im Körper und zieht ihn zu¬
sammen, woraus Entzündungen und Verstopfungen
entstehen. Die gesundeste Lust für den Menschen ist
die Seeluft.
Die Luft, als ein flüssiges Wesen, sucht, wie das
Wasser, immer im Gleichgewichte zu stehen. Wird
das Gleichgewicht irgendwo durch irgend eine Ursache
aufgehoben: so entsteht eine Bewegung der Lust, ein
Wind, dessen Starke und Richtung von dem Maße
und dem Orte des aufgehobenen Gleichgewichts ab¬
hangt. Nachdem die Luft in der Gegend, woher er
kommt, feucht oder trocken, kalt oder warm, gut oder
schlecht ist, ist es auch der Wind. Er nimmt auch die
Eigenschaft der Luft solcher Gegenden an, über welche
er wegstreicht. Seine Geschwindigkeit ist sehr verschie¬
den, und steigt von l bis ico Fuß und darüber in einer
Sekunde. Die heftigsten Winde nennt man Orkane,
und ihre Wirkung ist fürchterlich, aber selten weit ver¬
breitet. In der höhern Atmosphäre wehen oft, sonder¬
lich bei Stürmen, ganz andere Winde, als auf der
Erde. Ueberhaupt erstrecken sie sich nicht hoch in die
Atmosphäre, und sie werden von hohen Gebirgen auf¬
gehalten, oder in ihrem Laufe verändert. Die Winde
sind entweder regelmäßige, oder unregelmäßige; und
jene sind wieder theils beständige, theils periodische.
In der heißen Zone gehet der Wind zur See dein Laufe
der Sonne nach, und wehet beständig aus Osten, und
zwar in der nördlichen Halbkugel aus Nordosten, in der
südlichen aus Südostcn, und er rückt allemal dem Osten
naher, wenn sich die Sonne in der andern Halbkugel
befindet. So ist es im Acthiopischen und im großen
Weltmeere. Nur im Indischen Ocean setzt sich der
Wind regelmäßig zu bestimmten Zeiten um. Vom
roten Grad südlicher Breite an wehet zwar auch der
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