Guyana. 
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dem Essequebo (cffiquiBo), Demerara, Surinam, Maroini, 
Oyapok u. a. durchströmt, hebt sich aber im Innern zu förmlichen 
Gebirgen, die von weiten Ebenen unterbrochen sind. Die ganze Ge¬ 
gend ist dem benachbarten Kolumbien in allen Stücken gleich; daher 
dieselben Produkte: Zucker, Kaffee, Baumwolle, Indigo, Ta- 
back, Pfeffer, Reis, Kokos- u. a. Palmen, Maniok und 
Bataten, beide gewöhnliche Nahrungsmittel, Färbe Holz er, man¬ 
cherlei Arzneipflanzen, dieselben Thiere, auch die merkwürdigen 
Beutelratten, der Vampir, das Stinkthier, der Jaguar 
und Kuguar, der Ameisenbär, viele Affen, besonders zahlreiche 
und große Schlangen, Eidechsen und Kröten, namentlich die 
Riesenschlange, die Pipa und gehörnte Kröte, viel wildes Ge¬ 
flügel, aber auch schädliche Insekten, Heuschrecken, Termiten und 
Moskitos in großer Menge. Ausgezeichnet ist die Schönheit der 
hiesigen Schmetterlinge und anderer Insekten. Der Boden ist an 
der Küste die fruchtbarste Marsch, das Klima des Landes aber als un¬ 
gesund bekannt; die Hitze ist trotz der Nähe des Äquators nicht größer, 
als die der heißesten Deutschen Sommermonate, da sie von den herr¬ 
schenden N. und O. Winden gemäßigt wird, aber die Luft ist sehr 
feucht. Zweimal im Jahre, Mai bis Julius und Jan. und Febr. 
tritt Regenzeit ein; jedoch sind eigentlich die Monate Julius bis Oct. 
nur die trockene Zeit. Das Innere, welches wenige Meilen von der 
Küste schon mit niedrigen Gebirgsreihen beginnt, weshalb auch alle 
Flüsse mehre Wasserfälle ider Essequebo hat deren 39, der Oyapok 8) 
bilden und daher nicht weit schiffbar sind, ist völlig gesund, und auch 
in den niederen Gegenden vernrindert sich mit dem fortschreitenden An¬ 
bau die Schädlichkeit der Luft sehr merklich; jedoch herrschte 1806 das 
gelbe Fieber in S. stark. Die Mündungen der Flüsse sind durch 
Sand und Schlamm so verstopft, daß große Schiffe nicht einlaufen 
können und die Küste verändert durch das Vordringen oder Zurücktre- 
ten des Meeres häufig ihre Gestalt. Starke Fluth, die in weniger 
als drei Stunden bis 45 Fuß steigt. Auch hier finden wir denselben 
Zustand der Bevölkerung, wie in den Nachbarländern. Eine Menge 
wilder Indianer Stämme in völliger Rohheit und Unabhängigkeit, 
meistentheils von geringer Kopfzahl an der Küste und im Innern, z.B. 
die Karaiben in N., eine der berühmtesten Völkerschaften, die Ga- 
libis, Arrowaks, Worraus u. a. Im Jahre 1634 gründeten 
Engländer die erste Niederlassung, die späterhin den Niederlän¬ 
dern überlassen wurde, hernach siedelten sich auch Franzosen, Por¬ 
tugiesen und Spanier an. Die Besitzungen der beiden letzten 
Völker gehören jetzt zu Brasilien und Kolumbien und ein bedeutender 
Theil der Niederländischen Besitzungen wurde 1814 an England ab¬ 
getreten. Der Anbau -des Landes beschränkt sich nur auf einzelne 
Küstengegenden; das Innere ist noch sehr unbekannt. Die Zahl aller 
E. in den Colonien beträgt jetzt etwa 250,000, unter denen wenigstens 
160,000 Negersklaven und vielleicht kaum 20,000 Europäer, 
einige Tausend Indianer, Mulatten und Mestizen sind; je¬ 
doch verringert sich bei dem gänzlich verbotenen Negerhandel die Zahl 
der Sklaven mit jedem Jahre und erreicht jetzt obige Zahl nicht
	        
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