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Abth. II. Abschn 5. Kap. 3.
Wüste sinkt sic sanft und allmählig, im Südosten fast un-
merklich ab, so dasi sie, vom Lande aus betrachtet mehr als
ein erhöhter Theil der Wüste, denn als ein isolirtes Hoch¬
land erscheint, besonders da, wie unten erörtert wird, ähn¬
liche, ja augenfälligere Erhöhungen in der Wüste und na¬
mentlich in der Umgegend dieses Küsten-Plateaus nicht sel¬
ten sind.
Drittes Kapitel.
Die Wasser-Systeme und Stufenlander Afrika's.
§. 11 ♦ Die Ströme Hoch - Afrika's.
Die Einförmigkeit und Massenartigkeit der orographi-
schen Verhältnisse Afrika's hat, so weit der gegenwärtige
Stand unserer Kenntniß dieses Kontinents darüber zu ur¬
theilen erlaubt, auch den hydrographischen Verhältnissen na¬
mentlich derjenigen Gegenden eine große Gleichförmigkeit ge¬
geben, welche auf weiten Räumen ähnliche Oberfiächenformcn
zeigen. Sämmtliche Ströme Hoch - Afrika's stürzen auf
diese Weise ziemlich gleichartig von der inneren Schcitelfläche
und von einer Stufe des gleichförmigen Terrassen-Abfalls
zur anderen mit Katarakten-Bildung herab. Der obere Lauf
dieser Ströme, den wir größteiuheils entweder gar nicht,
oder doch nur sehr unvollkommen kennen, muß im Verhält¬
niß zu dem oft kürzeren mittleren und dem stets noch
kürzeren unteren Laufe sehr lang seyn.
Bei den meisten Strömen Amerika's ist es gerade um¬
gekehrt, indem sie gewöhnlich nur kurze Strecken innerhalb
ihrer oberen Stufenländer fließen, während die mittle¬
ren und unteren, besonders die letzteren meist ungeheure
Flächen einnehmen. Statt dieser letzteren finden wir in Hoch-
Afrika nur schmale Küstenjaume, und statt der verhültnißmä-
ßig kurzen, engen Gebirgsthäler, in welchen die wasserreichen,
von den ewigen Schneemassen der Cordillcrcn ernährten Quell-
gewässer der meisten amerikanischen Ströme zusammenfließen,
sind den oberen Läufen der Gewässer Hoch-Afrika's weite,
aber nackte, vegetations- und wasserarme Platcanflächen zu