Volks- und Staats-Verhältnisse. §. 54. Nahrungszweige. 495
Theil: dennoch ist ihre relative Bevölkerung sehr verschieden,
weil Fabriken und Manufakturen in dm minder dicht bewohn¬
ten Kantonen Bern, Freiburg, Luzern, Schaffhausen und Waadt
entweder gänzlich fehlen oder doch bis jetzt nur noch eine be¬
schränkte Verbreitung gefunden haben, wogegen die dichtere
Bevölkerung in bcn Kantonen Zürich, Basel, Gens, Thur- unb
Aargau vorzugsweise als ein Ergebniß des hier feit lange hei¬
mischen Fabriklebens zu betrachten ist. — Die blühendsten
Zweige des schweizerischen Kunststeißes sind: die Baumwol¬
len-Manufakturen der Kantone Zürich, Appcnzell-Außer-
rhoden, Sr. Gallen, Berit, Basel, Solothurn re., die besonders
in den drei erstgenannten eilte große Ausdehnung gewonnen
haben und sich sowohl durch feines Gewebe als durch schöne
Farben auszeichnen;— die Seidenwebereien der Kantone
Zürich, Basel, Aargau Utld einiger Punkte der Kantone Bern,
Tessin re.; — die Wolleu-Manufakturen von Genf, Zü¬
rich, Bern ulld Freiburg; — die Leinwandwebereien des
Thurgaus, des Emmeu- und Simmen-Thals, des Entlibuch
u. m. a. Gegellden der Kantolie Luzern, Appenzell, Aargau,
Waadt und Tessin; — die Spitzenklöppeleien der Jura-
Thäler und einiger Punkte des Waadtlandes;— die Uhren-
Fabriken der Kantone Neufchatel und Genf und des berne¬
rischen und waadtländischell Jura, die für beide Hemisphären
arbeiten, ulld für das Lalld vielleicht eben so bedeutelld sind,
als die Baumwollen-Manufakturen; — endlich die Papier-
Fabriken, die besonders in Basel treffliche Waare erzeugen.
Mit diesen ihren Kullsi-Produkten, so wie mit den Er-
zeugnissetl ihrer physischen Kultur, unter denen besoilders Vieh,
Käse, Wein, Obst, Obstwein und Obst-Branntwein zu nennen
sind, treibt die Schweiz einen sehr lebhaften und gewinnreichen
Handel mit dem Auslande, aus dem freilich auch sehr wich-
tige Bedürftlisse in großer Menge (Getreide, Salz, Kolonial-,
Metallwaaren rc.) bezogen werden müssen. — Fast gewinn-
reicher als der Eigen- ist daher der Speditionshandel, der
durch die Schweiz, nlittelst der großen Handelsstraßen des
Wallis, des Urner Landes, Graubündens uitd des Jura, zwi¬
schen Deutschland und Frankreich einer-, und Italien andrer¬