809 Abschii. 3. Das rom.-griech. Europa. Kap. 4. Die italicln. Staaten.
Man vergleiche nun die große Zahl dieser Städte mit
den betreffenden Flächenräumen und Bcbölkerungszahlen, so
wie die Resultate dieser Vergleichung mit den entsprechenden
Ergebnissen in anderen Ländern. —
§♦ 27. Abstammung und Sprache.
Die heutigen Italiäner sind, wie Spanier, Portugisen
und Franzosen, ein aus der Vermischung mannigfaltiger Ele¬
mente entstandenes Volk. Neben der alt-lateinischen, römi¬
schen, hetrurischen rc. Urbevölkerung ließen sich schon frühe
griechische Ansiedler in Sicilien und Unter-Italien nieder, und
celtische Völkerschaften saßen von jeher in Ligurien, in den
italiänischen Alpen und den ebenen Landschaften an ihrem Fuß.
Aber alle diese Stämme fand die Völkerwanderung und die
mit ihr hereinbrechende germanische Überfluthung des Landes
bereits mehr oder minder romanisirt, und was von den ger¬
manischen Überwindern Italiens, von den Herulern, Rugiern,
Longobardcn und Ost-Gothen, in dem Jahrhunderte langen
Getümmel um die Oberherrschaft, nicht durch das Schwert
gefallen, ist ohne Zweifel durch die Übermacht des romanischen
Wesens, der Sprache und Sitte ebenfalls romanisirt worden,
so daß man nur noch an einigen, in abgelegene Alpenthäler
geflüchteten schwachen Trümmern die germanische Abkunft
deutlich wieder zu erkennen vermag. Dasselbe gilt von den
im Lande gebliebenen byzantinischen Söldnern und Flüchtlin¬
gen, sowie von den arabischen Eindringlingen, die hie und
da an den Küsten Siciliens, Calabriens und Apuliens festen
Fuß gefaßt zu haben scheinen. —
Auf diese Weise sind die heutigen Italiäner, im Großen
betrachtet, mit demselben Rechte als ein einziges Volk anzu¬
sehen, wie die Spanier und wie die Franzosen; ja mit grö¬
ßerem, denn ohne Zweifel befaß die größere Intensität des in
Italien heimischen Romanenthums hier auch eine stärkere
Assimilationskraft, als in Gallien und Iberien, in welchen
Ländern überdies die nicht-romanischen Volks-Elemente auch
in numerischer Beziehung bedeutender und mächtiger waren.
Und in der That verbindet heute die Italiäner, ob sie auf
den Alpen oder am Ätna, in den venetianischen Lagunen oder