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Dritter Abschnitt.
Ministern ermordet. Seine Wittwe Rosaoheri-Manjoka folgte. Veranlaßt durch eine
mächtige Partei am Hofe hob fie die mit den Europäern geschloffenen Verträge auf,
wodurch sie jedoch in ein drohendes Mißverhältniß insbesondere zu den Franzosen
gekommen ist. Diese und die Engländer wetteifern, auf der Insel Einfluß zu
gewinnen.
Die Franzosen besitzen an der Ostküste die kleine Insel St. Marie
mit Fort Louis und die Insel Nos si-Be an der Nordwestküste.
Tananaritvo (25,000 E.) Hst. und Residenz des Königs, liegt am See
gl. Namens. Die Festung Tamatave ist der Haupthandelsplatz der Insel und der
Sitz der christlichen Missionen.
9. Die Maskarenen, östlich von Madagascar, die Inseln Réunion
(Bourbon), Mauritius (Jsle de France) und Rodriguez begreifend.
a) Reunion (Bourbon), vormals Mascaren bas, besitzt hohe
Vulkane, wovon der 7500' h. Piton de la Fournaise fast jedes Jahr
Feuer speit. Die Thäler sind fruchtbar; Zucker, Kaffee, Gewürze die Haupt-
Produkte. Die Bewohner sind zum Drittel Weiße; eingewanderte Indier,
Kuli's, sind an die Stelle der Sklaven getreten.
Die Insel ist französisch; die Stadt St. Denis Sitz des General « Gou¬
verneurs.
b) Mauritius, früher Jsle de France genannt, ist gleichfalls vul¬
kanisch und sebr fruchtbar. Die Produkte sind ähnlich, wie auf Réunion,
desgleichen die Einwohner. Umgangssprache ist die französische, obgleich die
Insel, welche nach einander den Portugiesen, Holländern und Franzosen ge¬
hörte, jetzt im Besitz der Engländer ist.
Port Louis (30,000 E.) an der Nordwestküste, ist Sitz des Gouverneurs,
hat einen befestigte-: Hafen und treibt lebhaften Handel.
c) Rodriguez, britisch, ist fruchtbar.
10. Die Comoren-Gruppe im NW. von Madagascar, besteht aus 4
größeru und mehren kleinern vulkanischen Inseln. Die Bewohner, Mischlinge
von Arabern und Negern, sind Mohaniedaner und stehen unter einheimischen
Sultanen; nur die Insel Mayotta ist Besitzung der Franzosen, und einige
kleinere Inseln sind von den Briten besetzt.
11. Die Amiranten, nördlich von Madagascar, aus zwei Reihen nie¬
driger Korallen-Inseln bestehend, gehören den Briten.
12. Die Seychellen (spr. Söschellen), weiter nordöstlich, Felsen auf einer
Korallenbank, sind wasserreich und fruchtbar. Außer den hier gewöhnlichen
Produkten, als Reis, Baumwolle, Datteln, Kaffee, Gewürzen rc., ist beson¬
ders die Cocuspalme zu erwähnen. Die Bewohner sind katholisch. Frü¬
her gehörte die Gruppe den Franzosen, seid 1811 den Briten.
Die größte Insel Mähe hat den Hauptort Port Victoria.
13. Socotora (Sokotra, Dioskorides), dem östl. Cap Guardafui ge¬
genüber, etwa 50 HjM. groß, von Korallenbänken umgeben, gebirgig, erzeugt
die beste Aloe, Drachenblut und Datteln. Nachdem sowohl die Portugiesen,
wie die Engländer, welche 1834 die Insel besetzten, dieselbe wegen ihres un-