einheimischen Pflanzen und Tiere.
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5. Das Frühlingsmahl.
Wer hat die weissen Tücher gebreitet über das Land,
die weissen, duftenden Tücher mit ihrem grünen Rand?
und hat darüber gezogen das hohe, blaue Zelt,
darunter den bunten Teppich gelagert über das Feld?
Er ist es selbst gewesen, der gute, reiche Wirt
des Himmels und der Erden, der nimmer ärmer wird;
er hat gedeckt die Tische in seinem weiten Saal
uud ruft, was lebet und webet, zum grossen Frühlingsmahl.
Wie strömt’s aus allen Blüten herab von Strauch und Baum !
uud jede Blüt’ ein Becher voll süsser Düfte Schaum!
Hört ihr des Wirtes Stimme? hieran, was kriecht und fliegt,
was geht und steht auf Erden, was unter den Wogen sich wiegt! —
Und du, mein Himmelspilger, hier trinke trunken dich,
und sinke selig nieder aufs Knie und denk an mich!
Wilh. Müller.
6. Das Veilchen.
Das Veilchen wächst gern unter Gebüschen, an rasigen Abhängen
und auf Wiesen, am Rande des Waldes und an Zäunen. Es liebt etwas
schatten und Schutz von andern Gewächsen. Schon im ersten Früh-
inhr kommt es zur Blüte.
Das Veilchen entsteht aus einem kleinen Sainenkorn, das noch klei-
1,er ist, als ein Mohnkörnchen, etwas länglichrund und hellbraun von Farbe.
Die Blüte des Veilchens besteht aus fünf grünen Kelchblättern,
fünf dunkelblauen Blumenblättern, fünf Staubfäden mit ihrem goldgel-
deu Blütenstaube und einem Stempel.
Wegen seiner hübschen Farbe und seines angenehmen Geruches ist
^as Veilchen zu einer Lieblingsblume geworden. Schon bei den alten
Griechen in Athen war es so beliebt, daß man diese Stadt die veilchen-
öuftenbe nannte.
Es giebt weiße und auch gefüllte Veilchen. Dein Veilchen nahe
verwandt aber ist das hellblaue Hundsveilchen und das dreifarbige
Teilchen, welches man auch Stiefmütterchen oder Dreifaltigkeitsblümchen
Nennt. Kerm. Wagner.