IV. Afghanistan.
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§. 885. Dieses Binnenland ist Hochland und größten-
theilö gebirgig. I) Das Himaleh-Gebirge steigt an der
nordöstlichen Grenze himmelwärts; seine Fortsetzungen nach
Westen sind 2) der Hin du kn sch und 3) der Paro pa¬
in i sus. In jenem ragen Berge bis zu 20,000 Fuß
empor; tiefer herab senken sich die Höhen des Paropamisus.
Auf der Westseite des Indus zieht sich vom Hindukusch
4) das Solimans- (Salomons-) Gebirge in südlicher
Richtung, von welchem eine niedrigere Kette, 5) die
Salzbcrge, nach Südosten über den genannten Fluß gehen.
Jenes enthält Berge von 12 — 13,000 Fuß, deren
Gipfel ewiger Schnee deckt. Schöne, fruchtbare Thäler
werden von diesen Gebirgen umschlossen; ausgezeichnet und
gepriesen wegen seiner Naturschönheit ist vor allen das
Thal von Kaschmir. Ansehnliche Waldungen beschatten
die niedrigen Höhenzüge. Doch auch an öden Strecken fehlt
es nicht; so zieht sich die große Wüste von Iran in des
Landes südwestlichen Theil.
§. 886. Nur wenige beträchtliche Flüsse sind vorhanden.
1) Der Indus (Sind) kommt aus Tibet und durchströmt
den nordöstlichen Theil des Landes. Von der Westseite ver¬
einigt sich mit ihm der Kabul. 2) Der Amu, nach Westen
fließend, berührt die nördliche Grenze. 3) Der Helm end
(Hilmend) hat am Hindukusch seinen Ursprung, nimmt
seinen Lauf nach Südwesten und ergießt sich in den See
Zarch. Dieser See, auch Zerr ah genannt, soll einen
Umfang von 32 Meil. haben.
§. 887. Das Klima ist nach der geringern oder
bedeutender« Erhebung des Bodens verschieden- Eine große
Hitze herrscht in den niedrigen Gegenden und in manchen
eingeschlossenen Thälern; mild und angenehm ist die Luft in
den Gebirgslandschaften, in denen aber auch die Kälte zuweilen
bis zu 20o steigt. Augenentzündungen sind in den
Wüsten eine gewöhnliche Krankheit. — Die Naturer-
zeugnisse dieses Landes sind noch wenig bekannt. A. Das
Thicrreich. Von 1) Hausthieren gibt es besonders