Das Königreich Spanien.
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zen und zu entrüsten schien, und die verwirrte schnelle Bewegung
der ganzen großen Scene war nicht ohne einen Grad von Schwin¬
del zu ertragen. Endlich glückte es, alle in den Toril in Sicher¬
heit zu bringen. So heißt ein kleiner Hof, der in eine Reihe De-
hältnisse mit schleußenartigen Fallthüren abgetheilt ist, in welchen
sie bis zum Anfange des Kampfes aufbewahrt werden."
,,Sobald ste eingebracht sind, ist eS gewöhnlich, einen der
Stiere dem Volke preiszugeben. Das unregelmäßige Gefecht, daS
darauf folgt, gewährt einen abstoßenden, widrigen Anblick. Der
Kampfplatz war dies Mal buchstäblich mit Menschen zu Fuß und
zu Pferde angefüllt. Glücklicherweise verwirrte ihre Menge das
Thier; auf welche Sette cs sich wandte, trieb eS große Volks-
maffen vor sich her, unter denen es eine schreckliche Niederlage
angerichtet haben würde, wenn nicht der Lärm und das Gedränge
sogleich seine Aufmerksamkeit wieder auf einen andern Punkt ge¬
zogen hätte. Nur Einer aus der Menge, der augenscheinlich be¬
trunken war, blieb vor dem Thier stehen, wurde hoch in die Luft
geschleudert, und lag für todt auf dem Sande; wenigstens würde
er unfehlbar vor unsern Augen zermalmt worden seyn, wenn nicht
die Hirten und einige gute Fechter das Thier mit ihren Mänteln
abgezogen hätten. Solche Gräuel ereignen sich häufig, besonders
bei diesen unregelmäßigen Gefechten. Bevor ich das Amphithea¬
ter verließ, führte mich mein Freund in die Gallerie, von wo aus
die Stiere in ihre abgesonderten Ställe getrieben werden. Da
dieselbe nur zwei bis drei Fuß über ihre Köpfe wegragt, so konnte
ich mich eincS gewissen Schauders nicht erwehren bei dem nahen
Anblick dieser feurig-wilden Augen und dieser heftigen Anstren¬
gungen, die Zuschauer zu erreichen, verbunden mit einem fast un¬
unterbrochenen fürchterlichen Gebrüll."
„Das Amphitheater gewährt, wenn es voll Zuschauer ist,
einen überraschenden Anblick. Die Meisten erscheinen in der an-
dalusischen Kleidung. Die Mäntel der Herren sind entweder dun¬
kelblau oder scharlachroth, und in der schönen Jahreszeit von Seide.
Ihre kurzen offenen Jacken zeigen den lebhaftesten Farbenwechsel,
und die weißen Schleier, welche die Damen bei dieser Gelegenheit
zu tragen pflegen, schicken sich vortrefflich zu ihrem übrigen mun¬
tern Anzuge. Endlich erscheint die Stunde des Anfangs. Der
Schauplatz — die Arena — muß nun geräumt werden. Ein
Regiment Fußvolk marschirt zu dem einen Thore hinein, über die
Arena hin, treibt das Volk vor sich her, und wenn der Platz
menschenleer ist, ziehen sich die Soldaten zu einem anderen Thore
heraus."
,, Jetzt ziehen die Toreros (Stierfechtcr), von denen die
eine Hälfte blaue, und die andere Scharlachmäntel trägt, in
zwei Reihen über die Arena, um dem Präsidenten ihre Verbeu¬
gungen zu machen. Sie sind gewöhnlich 12 — 14 Mann stark,
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