Full text: [Lehrstufe 3] (Lehrstufe 3)

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von i72°. Von den 2 Knoten, d. h. von den 2 Durchschniltspunkten der 
Mond - und der Erdbahn, heißt derjenige, in welchem der Mond die Eklip¬ 
tik nordwärts schneidet,, der aufsteigende, der, in welchem er sie südwärts 
schneidet, der absteigende. Die beide Punkte verbindende durch die Erde 
gehende Gerade heißt die Knotenlinie. In jedem Monat geht der Mond 
durch beide Knoten, ihre Lage ist veränderlich, sie durchwandern in fast 19 I. 
von 0 nach W die ganze Ekliptik*). Wegen der Neigung der Mondbahn von 
50 9' gegen die Ekliptik bildet sie in der nördl. Halbk. der Erde, wenn ihr 
aufsteigender Knoten mit der Frühlingsnachtgleiche zusammenfällt, mit dem 
Erdäquator einen Winkel von 50 9' -j- 23° 28' — 28° 37', fällt dagegen der 
aufsteigende Knoten mit der Herbstnachtgleiche oder der absteigende mit der 
Frühlingsnachtgleiche zusammen, so ist der Winkel — 23° 28' — 5° 9' = 18° 
19'; umgekehrt in der südl. Halbk. Die Mondbahn ist geocentrisch ein wirk¬ 
licher Umlauf um den Erdmittelpunkt, heliocentrisch aber eine Epizykloide**), 
welche Schlangenwindungen um die Erdbahn bildet. — Die Conjunktion und 
die Opposition des Mondes nennt man Syzygien. 
§. 64. Monate, Epakten, Mondcyklen. 
Die wahre fiderische Umlaufszeit des Mondes um die Erde währt 27 T. 7 St. 
43 Min. 11,5 Sec. In dieser Zeit hat der Mond die 360° seiner Bahn durchlaufen 
und steht wieder bei demselben Sterne. 
Der tropische Umlauf des Mondes, d. h. die Zeit, in welcher der Mond zum 
Frühlingsnachtgleichenpunkte der Ekliptik zurückkehrt, ist etwas kürzer (27 T. 7 St. 
43 Min. 4,7 Sec.), da dieser Punkt in 27% T. etwas nach 0 rückt (§. 46), also dem 
Monde entgegenkommt. 
Die synodische Umlaufszeit, der synodische oder Erleuchtnngsmonat, d. h. die 
Zeit von einem Neumonde (ewocios) bis zum nächsten, ist dagegen um mehr als 
2 Tage länger (29 T. 12 St. 44 Min. 2,9 Sec.), weil die Erde während eines 
Mondnmlaufs etwa den 13. Theil ihrer Bahn (27°) fortgerückt ist, der Mond also, 
um wieder in Conjnnction zu kommen, diese 27° noch weiter wandern muß. Nach 
Ablauf derselben beginnt die Lichterscheinnng des Mondes (§. 68) von Neuem. Der 
synodische Monat bestimmt den bürgerlichen (§. 75). In je 19 Jahren zu 365% T. 
laufen 235 synodische Monate gerade oder doch sehr nahezu ab, so daß nach Ablauf 
derselben, die Neumoiwe und folglich aud) alle andern Lichtgestalten des Mondes 
wieder auf denselben Monatstag fallen. Wenn also z. B. 1824 der Neumond aus 
den 1. Jan. fällt, so tritt am 1. Jan. des folgenden 20. Jahres wieder Neumond 
ein. Metons (432 v. Ehr.) Mondcyklus von 19 Jahren. Die Zahl des laufenden 
Jahres (1—19) heißt die goldne Zahl***). Jeder Cirkel beginnt mit einem Jahre, in 
dein am 1. Jan. der Neumond eintritt; 12 synodische Monate enthalten 354 Tage; 
am 354. Tage oder am 20. Dec. des Jahres, in welchem der Neumond auf den 
1. Jan. fällt und welches deshalb die goldne Zahl 1 hat, tritt der letzte Neumond 
dieses Jahres ein, am 1. Jan. des folgenden Jahres hat also der Mond ein Alter 
von 11 Tagen und dieses nennt man die Epakten dieses Jahres (sTraxros, die hin¬ 
*) Vgl. das Fortrücken des Frühlingspnnktes in der Ekliptik (§. 46). 
**) Eine Cykloide (Radlinie) ist die Curve, die der Kopf eines im Umfang 
eines Rades befindlichen Nagels (der Mond) um die fortrollende Are (Erdmittel¬ 
punkt) beschreibt. Da aber die Erde sich nicht iw gerader Linie, sondern in einer 
Ellipse um die Sonne bewegt, so ist die Mondbahn eine Epicykloide, d. h. eine 
Curve, die von einem Punkte auf dem Umfange eines Kreises, der sich auf dem 
Umfange eines andern Kreises fortwälzt, beschrieben wird. 
***) Weil der Metonische Kalender in Athen auf einer ehernen Tafel mit goldnen 
Buchstaben verzeichnet war.
	        
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