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Vierter Abschnitt.
Vorbegriffe aus der Orographie und Hydrographie.
Erstes Kapitel.
Qrographie.
1. Der Meeresspiegel, die dem Erdmittelpunkte nächste Fläche
der Erdrinde, dient als Vergleichungs-Ebene für die Bestimmung
der Unebenheiten, deren verschiedene Höhen eben darum Niveau¬
unterschiede bilden. Absolute — relative Höhe.
2. Die größte Niveau - Verschiedenheit auf der Erdoberfläche
ist unbedeutend im Vergleich mit den Dimensionen deS Erdballs. —
3. Die Oberfläche des festen Landes ist nirgend vollkom¬
men eben; selbst der Meeresspiegel bildet eine gekrümmte Fläche:
dennoch nennen wir solche Theile der festen Erdrinde, deren Ober¬
flächen dem Meeresspiegel mehr oder weniger gleichlaufend zu seyn
scheinen, Ebenen oder Flachländer.
4. Sie heißen Tiefebenen (Tief-, Niederungs- oder Nieder¬
länder), wenn sie sich wenig, Hochebenen (Plateaus), wenn sie
sich mindestens 500 — 600' über das Meeres-Niveau erheben.
5. Wo Ebenen aufhören, da beginnen Unebenheiten, d. h.
ein Wechsel von Erhöhungen und Vertiefungen.
Die ersteren heißen, je nach ihrer geringeren oder größeren
Höhe, Hügel, Anhöhen, Berge. Zusammenhängende Erhöhun¬
gen werden Hügelreihen, Landrücken, Höhenzüge, Berg¬
rücken, Bergketten genannt, wenn sie sich vorherrschend in
einer Richtung ausdehnen, — Hügel- oder Berggruppen,
wenn sie haufenförmig neben einander liegen. —
6. Ebenen, von Erhöhungen unterbrochen, werden wellen¬
förmige Ebenen, Hügel- oderBerglandschaften, aber auch
Hochland genannt, je nach der Größe der Erhöhungen — und
dem ursprünglichen Charakter der Ebenen.
7. Bergketten oder Berggruppen von einer gewissen absolu¬
ten Höhe, und vorherrschend aus festem Gestein bestehend, heißen
Gebirge.
'*■ Man unterscheidet, nach der größeren oder geringeren mittleren
Kammhöhe: Hoch- oder Alpengebirge (über 5000'), Mittel¬
gebirge (2000 — 5000') und Vorberge; — nach der Form:
Ketten-, Rand-, Massen-Gebirge; — man theilt die letz-