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sten Städte für den Sommer gemiethet werden. Die
sie umgebenden Gärten duften alle von den schönsten
Blumen; in den kleinen Gebüschen blüht manches aus¬
ländische Gesträuch, das die ausgebreitete Schiffahrt hie-
her gebracht hat; die Wege sind alle mit Sand geebnet,
fest, ohne einen Grashalm, die Grasplätze alle dicht be¬
wachsen, und scharf abgeschuitten. So sind alle hollän¬
dische Dörfer; eine Reinlichkeit, wie bei uns nicht ein¬
mal an Feiertagen gefunden wird, gehört hier zur Ta¬
gesordnung, und erstreckt sich bis auf die Viehställe.
Manche Dörfer dieser Gegend lagen ehemals hart am
Meeresstrande; das Meer hat aber so viel Land ange¬
schwemmt, daß sie jetzt zum Theil von fetten Wiesen
umgeben sind. Der Landmann ahmt in dieser fruchtba¬
ren Gegend die Lebensweise der Städter nach, wenn
gleich seine Kost nicht so gut ist. Mit Tagesanbruch
geht er an seine Arbeit. Zwischen 4 und 5 Uhr trinkt
er seinen Thee, um 8 Uhr früh seine Mtttagsmahlzeit.
Um 2 Uhr trinkt ec wieder Thee, und ißt ein Butter¬
brot dazu; um 6 Uhr fein Abendbrot, und legt sich dann
sogleich zu Bette, um am Morgen gegen 3 Uhr wieder
an seine Arbeit gehen zu können..
Seitdem das reiche Land unter das französische Joch
gekommen, und in ein Königreich Holland umgeschaffen
worden ist, hat es feinen ganzen Wohlstand eingebüßt.
Die Ankerschmieden, die Seilerbahnen, die Segeltuchfa¬
briken, und andere Anstalten für die einst so blühende
Schiffahrt sind fast überall verschwunden, denn Holland
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