Full text: Fremde Länder und Völker

nünftige Gesetze unter sich eingeführt; aber dennoch rau¬ 
ben sic sich unter einander das Vieh. Dergleichen Die¬ 
bereien sind die vorzüglichsten Streitsachen ihrer Rechts¬ 
gelehrten, oder der Aeltesten der Aul, d. h. der kleinern 
Abtheiinng eines Wolosts oder Dorfschaft. Die letzte 
Instanz ist jedesmal der Sultan des Bezirks. — Am 
Fuße des Berges erblickte ich mit großer Freude ein 
Wäldchen von Zwergapfelbäumen. Ich fuhr begierig 
über sie her, und ließ mir die Aepfcl, obgleich sie noch 
nicht reif waren, gut schmecken. Es war ein schönes 
weinsäuerliches Obst, von der Große eines Hühnereies. 
Sie würden gewiß in manchen Gegenden Sibiriens eben 
so gut gedeihen, wenn man sie dahin verpflanzen woll¬ 
te. — Wir zogen längs dem Uldshar hin, dessen Ufer 
mit Balsampappeln, weißen Weiden u. s. w. von unge¬ 
heurer Dicke geschmückt waren. Je weiter wir uns von 
dem Gebirge entfernten, desto reicher ward das Land an 
üppig wachsenden Pflanzen, worunter die schönsten Blu¬ 
men prangten. Bald stießen wir auf Ackerland, wo ein 
Kirgise Weizen und Hirse gesäet hatte, und mittelst 
Kanälen wässerte. Wahrlich, in diesem fetten, schwar¬ 
zen Boden würde man Reis, Baumwolle, Mais, Kar¬ 
toffeln, Melonen, und vielleicht selbst Wein bauen kön¬ 
nen. Bis jetzt ist aber der Ackerbau hier noch in feiner 
Kindheit. Am folgenden Morgen fand ich die Pflan¬ 
ze, die ich schon so lange in diesen Gegenden gesucht, 
und so sehnlich zu finden gewünscht harte, die Rhabar- 
berpflanze, mir dicken, rübenförmigen, inwendig brau-
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.