Full text: Lesebuch für die Oberklassen der Volksschulen des Regierungsbezirks Oberpfalz

III 
verweigert. Seine Holzschnitzereien, Uhren, Strohhüte u. w 
find durch ganz Deutschländ bekannt. Man findet überdies 
im Schwarzwalde Hammerschläge, Glashütten, Pech— und 
Teersiedereien, besonders aber viele Sägmühlen. 
Garthold. 
76. Friedrich L.. genannt Barbarossa, und Heinrich 
der Löwe. (1162 - 1190.) 
1. In der Mitte des schwäbischen Landes, fast gleich 
weit vont Rhein, vom Lech und vom Bodensee entfernt, 
erhebt sich der Hohe Staufen, ein kegelförmiger Berg. Hier 
fland einst die Staͤmmburg eines berlihmten deutschen Kaiser⸗ 
hauses, das den Namen die Hohenstaufen“ führt. Jetzt 
sind die Trümmer der alten Heldenburg mit Gras und 
Disteln überwachsen. Im Bauernkriege (1625) wurde von 
der Burg verbrannt, was n war. Nach und nach 
find auch die Ringmauern, die festen Türme und Tore 
niedergerissen worden und verfallen. 
Kaisec Konrad III. war der erste aus dem Hause der 
Hohenstauscn, der die Kaiserkrone trug. Nach seinem Tode 
vahlten die deutschen Fürsten einstimmig unter lautem Zu⸗ 
rufe des Volkes den Herzog Friedrich von S chwaben 
us demselben Ceschlechte Funf Tage nach der Wahl krönte 
ihn der Erzbischof von Köln zu Aachen. 
Friedrich stand im einunddreißigsten Jahre, als er den 
Thron bestieg (1152). Er war von mittlerer Größe und 
wohlgebaut, sein Haar blond, kurz abgeschnitten und nur 
auf der Stirn gekraͤuselt, seine Haut weiß, die Wangen rot 
und der Bart rötlich, weshalb die Italiener ihn Barbarossa 
nannten. Er hatte schöne Zähne, feine Lippen, blaue Augen, 
einen heiteren, aber durchdringenden und der inneren Kraft 
sich gleichsam bewußten Blick. Sein Gang war fest, die 
Slimme rein, der Anstand männlich und würdevoll, die 
Kleidung weder gesucht noch nachlässig. Keinem stand er 
auf der Jagd und in Leibesübungen nach, keinem an Heiter— 
leu bei Festen; nie aber durfte der Aufwand in übermäßige 
Vracht, nie die gesellige Lust in Völlerei ausarten. Seine 
Kennnisse konnten in jener Zeit nicht umfassend sein; doch 
berftand er Lateinisch und las gern und fleißig die römischen 
Schriftsteller. Ungeachtet Feldherrntalents sah er 
im Kriege immer nur ein Mittel für den höheren Zweck,
	        
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