226 Geschichte Würtemberg s.
Kaiser als ein erobertes behandelte, und großentheLls ver¬
schenkte. Nur den dritten Theil konnte der Herzog nachher
wieder erhalten. Noch einigemal wurde darauf sein Land mit
Kriegs-Völkern überschwemmt, bis endlich der ersehnte Friede
1646 zu Osnabrück und Münster zu Stande kam. Durch
die Klugheit seiner Gesandten daselbst, Burkhardt und
Vahrnbühler, besonders des Leztern, kam der Herzog
wieder zum vollen Belize seines Landes. Ein Landtag der
bald darauf I65i zusammenberufen wurde, mußte dem ver¬
schuldeten Herzog wieder aufhelfen, und sollte das Land in
Ordnung bringen. Ein zweiter mußte ihm die Kosten für ein
stehendes Heer bewilligen 1663, das er nun errichtete, be¬
sonders da er dem rheinischen Bunde beigetrelen war
1660, den die protestantischen Fürsten miteinander geschlossen
hatten, und immer eine gewisse Zahl von Truppen vollzählig
erhalten mußte. Ein dritter Landtag i670, mußte ihm seine
Schulden nachlassen, und mehr Geld zu seinen Ausgaben be¬
willigen, ein vierter und fünfter 1672 und 74 ihm Geld zur
Unterhaltung seiner Soldaten und seiner vermehrten Familie
geben. Nicht lange darnach starb er, im 61 Jahr seines Al¬
ters, und im 4i feiner Regierung. Diese war gewiß in man¬
cher Hinsicht wohlthätig für das Land gewesen. Er hatte
mcht nur die Kirchen-Ordnung, das Landes-Recht und die
Landes-Ordnung erneuert und bestätigt, und mehrere Dörfer,
Stetten im Remsthal, Liebenstein, Kaltenwestheim und an¬
dere wahrend derselben erworben, sondern auch in einem Te¬
stamente die Untheilbarkeit des Landes aufs neue festgesezt.
Wilhelm Ludwig, sein Sohn und Nachfolger hatte
eme kurze, aber nichts weniger als ruhige Regierung. Der
Krieg, welcher zwischen dem Kaiser Leopold I. und Frank¬
reichs König Ludwig XIV. ausgebrochen war, hatte auf
der einen Seite Einfälle der feinde, auf der andern selbst
Plünderungen der deutschen Völker, viele Einquartierungen
zum großen Schaden des Landes, und endlich die Eroberung
der Grafschaft und Stadt Mömpelgard zur Folge. Nur
drei Jahre regierte er, als er plözlich starb, 1677.
Eberhard Ludwig, sein Sohn, nur ein Jahr alt
bei dem Tode seines Vaters, kam unter die Vormundschaft
seines Oheims, Friederich Karl. Noch zwei Jahr dau¬
erte der unter Wilhelm Ludwig begonnene Krieg, wozu der
Vormund Geld und Leute liefern mußte, bis endlich zu
Nimwegen 1679 der Friede zu Stande kam. Aber nicht
lange dauerte es, so richteten die Franzosen abermals gegen
Deutschland ihre Waffen, denen besonders Schwaben ausge-
sezt war, und wußten selbst die Türken zu einem Einfall in
Ungarn zu bewegen 1683. Zwar wurde nun auf 20 Jahre
Waffenstillstand geschlossen 1684, aber mit Franzosen geschlossen.