Full text: Kurzer Abriß der Erdbeschreibung als Leitfaden und Memorienbuch für Schulen

Heimatkundliche Bilder aus der Altmark. 
1. Geschichte der Altmark. 
1. Unser Heimatland, die Altmark, war schon lange vor Christi 
Geburt von deutschen Stämmen bewohnt. In dem Lande zwischen Harz 
und Elbe saßen die Longobarden, östlich von der Elbe die Semnonen. 
Die Völkerwanderung entführte beide Stämme nach dem Süden; etwa 
ums Jahr 500 n. Chr. brachen sie auf, um in Italien neue Wohnsitze 
zu suchen. In die verlassenen Gegenden an der Elbe und Havel drangen 
von Osten her slavische Volksstämme ein. Sie wurden von ihren 
deutschen Nachbarn mit dem gemeinsamen Namen Wenden benannt. Das 10 
ganze rechte Ufer der Unterelbe wurde von ihnen besetzt; weiter südlich 
drangen sie sogar vor bis an die Saale. Sowohl in Sitten und 
Gebräuchen, als auch in ihrem Außern unterschieden sich die Wenden 
wesentlich von unsern hochgewachsenen, blondhaarigen Vorfahren. Sie 
waren von untersetzter Gestalt, hatten dunkles Haar, dunkle Augen und 16 
eine gelbliche Gesichtsfarbe. An die Stelle der Longobarden auf dem 
linken Elbufer trat der sächsische Volksstamm. 
2. Fast zwei Jahrhunderte lang lebten Deutsche und Wenden fried— 
lich nebeneinander. Als aber alle deutschen Stämme zum Christentum 
bekehrt worden waren, begann zwischen beiden Völkern ein erbitterter 20 
Kampf. Karl der Große setzte in dem Grenzgebiete längs der Elbe 
tapfere Männer ein, die als Grenz- oder Markgrafen das deutsche Land 
schützen und den Angriff auf die Wenden leiten sollten. Der nordöstliche 
Teil des deutschen Grenzlandes bildete die Mark Soltwedel, auch Nord— 
mark genannt. 
3. Die Gründung der alten Burg Salzwedel fällt zusammen mit 
der Errichtung der Nordmark. Man nimmt an, daß die Burg um das 
Jahr 780 als Schutzwehr gegen die Wenden angelegt wurde; eine Ur— 
kunde aus dem Jahre 1112 nennt Salzwedel schon eine alte Stadt. 
Obwohl unter den schwachen Nachfolgern Karls des Großen die gewonnenen 30 
Grenzen kaum behauptet werden konnten, blieb doch die Burg Salzwedel 
allezeit ein Hort des Deutschtums. Als dann Kaiser Heinrich die 
Wenden bis zur Spree, Havel und Peene zurückgedrängt hatte, wurde 
das eroberte Land der Nordmark hinzugefügt, und Salzwedel war 
Hauptstadt des ganzen Gebiets. Heinrichs Nachfolger, Otto der Große, 
errichtete Bischofssitze zu Brandenburg und Havelberg, um das Christen— 
tum unter den Wenden auszubreiten. Zu Salzwedel waltete mit starker 
Hand Markgraf Gero und hielt die Wenden im Zaum. Unter Dietrich 
von Haldensleben, dem Nachfolger Geros, wurde das allzu umfangreiche 
Gabriel u. Supprian, Lesebuch 0. Altmark. 
44
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.