Full text: Geographische Gemälde

— 4 o6 — 
sehr niedrig und ohne Schornsteine und Fenster, oben in platte 
Terrassen oder Kuppeln sich endigend und eher Gefängnissen 
oder Gräbern als menschlichen Wohnungen gleichend. Alle 
Gebäude, sagt er, würden dem Auge in gleicher Flache liegen, 
wenn nicht die Kirchthürme, die Minarets (Thürme) der Mo/ 
schern, die Spitzen einiger Cypressen und Nopalbüfche (Ca- 
ctus) die Einförmigkeit unterbrachen. Wenn man diese sici/ 
nernen Hauser mitten in einer steinigten Landschaft sicht, so 
fragt man sich, ob man nicht die verworrenen Trümmer eines 
Bcgräbnißplatzes in einer Einöde erblicke. 
Nach Ali Bey haben die Hauser meistens 2 bis 3 Stock/ 
werke, niedrige Thüren, nicht viel Fenster und in einer Linie 
fortlaufende Vorderseiten, die ganz einfach und ohne alle Zier/ 
rathen von Stein aufgeführt sind, so daß man auf den Stras/ 
sen wandelnd in den Gallerten eines großen Gefangnißes zu 
sein glaubt. Im Ganzen sind nach ihm die Häuser fest, 
sämtlich von schönen Quadersteinen errichtet; nur werden 
sic verunziert durch die niedrigen Thüren. Einige Häuser 
sind mit kleinen Gärten versehen. Freie Plätze sah Ali nicht. 
Die Markte werden in den Straßen gehalten. Im Sommer 
spannt man elende Tücher über diese lczrern aus, um die Hitze 
abzuhalten. In elenden Krambuden werden allerlei Sachen 
von keinem großen Werth feil geboren. An Lebensmitteln 
fehlte es, als Ali in Jerusalem war, nicht. Gemüse, sehr 
viel Obst und vortreffliches Fleisch waren vorhanden. Brot 
in der orientalischen Kuchenform hatte man schlechtes und gu/ 
tes. Das Gcrrank war Regenwasser aus Cisterncn. 
Man muß die etwas dichterische Schilderung des Franzo/ 
sen Chateaubriand, nach welchem die Häuser gar keine Fenster 
haben und schlecht sind, nicht so genau nehmen. Bckant ists, 
daß im Morgenlande viele Häuser ihre Fenster nach den Höfen 
zu führen ; so mag es auch wohl in Jerusalem mit einem Theil 
der/
	        
Waiting...

Note to user

Dear user,

In response to current developments in the web technology used by the Goobi viewer, the software no longer supports your browser.

Please use one of the following browsers to display this page correctly.

Thank you.