Full text: Besonderer Theil (2)

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Erste Abtheilung. Europa. 
hältnißmäßig weniger B t l d u n g s a n st a l t e n, als in den meisten deutschen 
Staaten.') 
7. Verfassung. — l. Eine durch Feudalstände beschränkte Erbmonarchie. 
Die Erbfolge geschieht im Mannsstamm in der Linealfolge nach dem Recht der Erst¬ 
geburt. Nach gänzlichem Abgänge des mecklenb. lehnssähigen Mannsstammes folgt 
das preußische Haus in allen Ländern des Hauses Mecklenburg.•) Die Land stände 
bilden mit denen von Mcckl. Strelitz einen Landtag, der die Landesunion heißt. Er 
besteht aus der Ritterschaft, zu welcher alle Gutsbesitzer, sie mögen adeliger o. bür¬ 
gerlicher Herkunft sein, gehören, u. aus der Landschaft, welche die Obrigkeit der 
Städte begreift. Der^ Landtag versammelt sich jährt, in Sternbcrg o. in Malchin. 
— 2. Gerichtsverfassung. Niedergerichte: in den Domänen die Amtsgerichte; 
in den ritterschaftl. u. übrigen Landgütern die Patrimonialgerichte; in den Städten 
Rostock u. Wismar die Stadtgerichte, in den Landstädten die großherzogl. Stadt¬ 
richter. Mittelgerichte: die Justizkanzleien zu Schwerin, Güstrow u. Rostock. Ober- 
appellationsgericht für beide Mecklenburg zu Parchim. Für peinliche Sachen besteht 
das Kriminalkolleginm zu Bützow. — '3. Einnahmen: 57a Mill.fl. Schulden: 
107- Mill. fl. Papiergeld: 875,000fL — 4. Militär:- 7,800 M. mit 500 Pfer¬ 
den. Festung: Dömitz. 
8. Herzogthum Schwerin o. Mecklenburgischer Kreis. 127 QM. 18 Städte, 
21 Domänenämter, 12 ritterschaftl. Aemter u. 1,314 Orte. Schwerin Alt¬ 
stad t am Westufer des Schweriner Sees in 53° 40' N. B. u. 29° 11' O. L.; 
130' h. 12. M. v. Hamburg; 7 M. v. Lübeck. Mit der Neustadt, die zum Fürstenth. 
Schwerin gehört, aber neuerlich mit der Altstadt zu einer Stadtgemeiude vereinigt wurde, 
20,000 E. Haupt- u. Res.stadt. Sitz der Landesregierung. Res. der Bischöfe zu Schwerin 
bis 1648. Schloß auf einer Insel zw. der Stadt u. dem Park, von Wallensteinerbaut. 3 
Protest, u. 1 kath. Kirche; Dom aus d. 13. u. 14. I. Volksfest im Mai auf einer 
Insel zw. d. Ziegel- u. Schweriner See. Tabacks-, Lack-, Essigs., Branniweinbr. 
Fischerei. 5 Märkte. Waren. St. a. der Müritz. 6,000 E. Leinwand-u. Tuch- 
Erbsen, Taback, Holz, Federn, Gänsebrüste, Fische, Mehl, Reps. — 2. Einfuhr¬ 
artikel: Kolonialwaaren, Südfrüchte, Metalle, französ. Weine, Fabrikerzeugnisse 
Mer Art.— 3. Sch iss bare Flüsse: Elbe; Elde; Stör u. Warnow.— 4. Eise ir¬ 
li a h n e n. a. Berlin-Hamburger Bahn von Warnow über Grabow, Hagenow, 
Boitzenburg bis Büchen, st. Mecklenburgische Bahn. a. Von Hagenow über 
Schwerin bis Wismar; 7'ft M. l. 7. Von Hagenow über Schwerin u. Bützow nach 
Rostock; 15 M.l. a.Zweigbahn v. Bützow n. Güstrow; 17- M. l. — 5. Hauptorte 
für den Außenhandel: Rostock, Wismar, Boitzenburg; für den Binnenhandel: Güst¬ 
row. Große Wollmärkte in Güstrow. Berühmte Buttermärkte in Grabow. 
— 6. Handelsschiffe: 365 mit 81,000 Tonnen sä 2,000 Zollpsund) Tragfähigkeit. 
Dampfschiffe: 5. Küstenfahrzeuge: 52. 
') Bi ld u n g sanstalt eu. 1 luth. Univ. in Rostockp 5 Gymn.; 1 Schul- 
lehrersemiuar; 1,048 Land- u. 49 Bürgerschulen; Sonntagsschulen; 3 Armen- u. 
Freischulen; 1 Thierarzneischule in Schwerin; 1 Handelsinstitut zu Rostock; 2 Steuer- 
mannsschulcn zu Dierhagen u. Wustrow auf der Halbinsel Fischlaud; 1 Pageninstitut zu 
Schwerin. 3 Klöster zu Dobbertin, Malchow u. Ribnitz zur Versorgung der Töchter 
von der Ritter- u. Landschaft u. das Kloster zum h. Kreuz zu Rostock für 8 mei¬ 
stens bürgerliche Konventualinnen. Mehrere wohlthätige Anstalten. 
®) 1. Großherzog: Friedrich Franz; geb. 28. Febr. 1823; regiert seit 7.' 
März 1842. Lutherisch. — 2. Titel: Großh. zu Mecklenburg, Fürst zu Wenden, 
Schwerin u. Ratzeburg, Graf zu Schwerin, der Lande Rostock u. Stargard Herr.— 
3. Prädikat des Eroßherzogs u. des Erbgroßhcrzogs: köuigl. Hoheit. — 4. Das 
Wappen ist durch eine Perpcndikularlinie u. 2 Ouerlinieu in 6 Felder abgetheilt, zu 
denen noch ein Mittelschild kommt. Im ersten goldenen Felde ist ein gerader vor 
sich gekehrter, schwarzer, roth gekrönter Büffelskopf mit silbernen Hörnern u. einem 
silbernen Ringe durch die Nase, wegen Mecklenburg. Die obere Hälfte des quer ge¬ 
theilten Mittelschilds ist roth, die untere Gold, wegen Schwerin. — 5. Landes¬ 
farbe ii. Feldzeichen: roth, gelb, blau. — 6. Flagge: blau, weiß u. rothe 
Längsstreifen mit dem mecklenb. schwarzen Büffelkopf im rothen Felde. — 7. Milt- 
tärdienstauszeichnung 1841. Kriegsdenkmünze für die Feldzüge von 
1808—1815, gest. 1841.
	        
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