Full text: Besonderer Theil (2)

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Erste Abtheilung. Europa, 
das deutsche Meer?) der Skagerrack,10) das Kattegat?') der Sund, der große 
Fluth in ihn einsegeln können. Der Austerweiher zu Cancale, Dep. Jlle- 
Vilaine. Sehr bedeutender Fischfang, besonders des Pilchards und der gemei¬ 
nen Makrele. Die Straße von Calais, 5>/2 M. breit, zwischen dem Kanal 
und der Nordsee. Der unterseeische Telegraph zwischen Calais und Do¬ 
ver. Der Kanal ist unter allen Meeren am meisten befahren. Er ist die 
Hauptfahrstraße aus der Nordsee zum Ocean, da das Meer um Schottland seiner 
Stürme halber gefürchtet ist. Die starke Strömung führt hauptsächlich in die Nord¬ 
see; daher ist die Durchschiffung der Straße bei Westwinden beschwerlich. An der 
französischen Küste stehen 10, an der englischen 12 Leuchtthürme. 
9) Das deutsche Meer, bei den Dänen Westsee. Größe: 150 M. lang; 
85 M. breit; 12000 O-.M. groß. Grenzen: im S. Belgien, Niederlande, Hanno¬ 
ver, Oldenburg; im O. Holstein, Schleswig, Jütland, Norwegen; im N. der 60« N. Br. 
auf einer Länge von 100 M.; im 2S. die Shetlands Inseln, die Orkaden, Schott¬ 
land, England. Die Süd- und Ostküste bis zur Nordspitze Jütlands ist flach, 
durch Bänke und Untiefen schwer zugänglich und hafenarm; nur in den Mündungen 
der größeren Flüsse finden sich brauchbare Häfen. Durch große Einbrüche der Nord¬ 
see und Durchbrechungen der Dünen sind mehrere untiefe Meerbusen entstanden, so 
die Zuydersee, der Dollart und der Jahdebusen. Die Zu yd er See ist 20 M. 
lang, 10 M. breit, 60 Q.-M. groß. Sie war früher ein Binnensee und erhielt von 
1219 — 1287 durch große Ucberschwemmungen, wobei in der letzten 80,000 Men¬ 
schen umkamen, ihre jetzige Ausdehnung. Durch ihre Sandbänke ist sie der Schiff¬ 
fahrt höchst gefährlich. An ihrem SW. Ende steht sie durch den Busen Pampus 
mit dem Het U si— das Ei) in Verbindung. Dieser schmale Kanal führt gegen 
NW. in das Wyker Meer, gegen S. in das 3 Q.M. große, nun ausgetrocknete 
Harlemer Meer. Letzteres entstand durch Einbrüche der Nordsee 1539, wobei das 
Städtchen Nieuvcnkerk ein Wellengrab fand. Der Dollart, 2V2 Q.M. groß, ist 
gleichfalls durch die Einbrüche des Oceans 1277 und 78 entstanden. 50 Ortschaf¬ 
ten, darunter 33 Kirchspiele und das Städtchen Torum, gingen in den Fluthen un¬ 
ter. Der Jahdebusen, 3 Q.-M. groß, wurde 1218 gebildet; spätere Fluthen 
haben ihn vergrößert. Die langen, sandigen Fl a chiù sein der Niederlande, Han¬ 
novers, Oldenburgs, Hamburgs, Holsteins und Schleswigs, so wie Helgoland, gehen 
vielleicht auch ihrem Untergang entgegen. Von der Zuydersee bis jenseits der 
Eidermündung liegen die W a t t e u, d. h. Sandbänke, die während der Fluth mit 
Seewasser bedeckt, bei der Ebbe zum Theil trocken liegen. Viele Balgen oder 
Vertiefungen durchziehen die Watten. Die Ostküste von England ist flach und 
mit gefährlichen Untiefen bedeckt; die großen Busen, der Wash und die Mün¬ 
dung der Themfe, sind von gleicher Beschaffenheit, wie die holländischen und 
deutschen. Schottlands O ft k ü st e ist hoch und sicher; hier finden sich große 
Einschnitte und Busen : der F r i t h 0 f F 0 r t h, 0 s T a y , 0 fMnrray, 0 f 
D 0 r n 0 ch. Noch häufigere Busen zeigt Norwegens W e st g e st a d e. Ein¬ 
mündende Fl ü sse: Schelde; Rhein; Ems; Weser; Elbe; Eider; Themse; viele Kü- 
ftenflüsse. Das deutsche Meer ist ein flacher Meerbusen mit vielen Sand- 
LäiUen, besonders in der Mitte; darunter: Doggersbank, lange- Bank, 
jütländische Bank. Der körperliche Inhalt sämmtlicher Sandbänke gäbe eine 
Laudschichte von dem Flächeninhalte Großbritaniens und einer Mächtigkeit von 28'. 
Der Meeresgrund senkt sich allmählig nach N. hin; die tiefsten Stellen bis 800' liegen 
an der norwegischen Küste. Die Fluth steigt an den Südküsten 9 —10', wird 
aber allmählig gegen N. geringer, so daß sie an der nördlichen Westküste Jütlands 
nur 1 — 2' beträgt und an der SW. Küste Norwegens gar nicht bemerkt wird. Aber 
bei Sturmfluthen steigt das Wasser wohl 20'; 1825 erreichte es bei der Jnffl 
Föhr 25' über dem gewöhnlichen Stand. Die Flüsse der Nordsee nehmen, wenn 
die Fluth beginnt, durch di» Stauung des Wassers eine rückgängige Bewegung an, 
und fließen dann, wenn die Ebbe eintritt, mit vermehrter Schnelligkeit ab. In der 
Elbe wird dieser Rückfluß oft bis 20 M. landeinwärts, bis 5 M. oberhalb Hamburg, 
in der Weser bis Vegesack, 9 M. von der Mündung, in der Ems bis nach Halte 
unsern Papenburg, 8 M. aufwärts, wahrgenommen. Diese Doppelbewegung 
der Ströme ist für die Schiffahrt von großem Nutzen; denn sie hält den Strom 
tief und begünstigt das Auf- und Abwärtssegcln. Sehr veränderliche Strömun¬ 
gen; in Folge des vorwaltenden SW. Windes haben sie im Allgemeinen eine NO-
	        
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