Full text: Für die Mittel- und Oberstufe evangelischer Schulen (Teil 2, [Schülerband])

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25 Rocht des Kupfers Brei, 
schnell das Zinn herbei, 
daß die zähe Glockenspeise 
fließe nach der rechten weise! 
Was in des Dammes tiefer Grube 
30 die Hand mit Feuers Hilfe baut, 
hoch auf des Turmes Glockenstube, 
da wird es von uns zeugen laut. 
Noch dauern wird's in späten Tagen 
und rühren vieler Menschen Ohr 
35 und wird mit dem Betrübten klagen 
und stimmen zu der Andacht Chor. 
Was unten tief dem Erdensohne 
das wechselnde Verhängnis bringt, 
das schlägt an die metallne Krone, 
40 die es erbaulich weiterklingt. 
weiße Blasen seh' ich springen; 
wohl, — die Massen sind im Fluß. 
Laßt's mit Aschensalz durchdringen, 
das befördert schnell den Guß. 
45 ' Auch vom Schaume rein 
muß die Mischung sein, 
daß vom reinlichen Metalle 
rein und voll die Stimme schalle. 
Denn mit der Freude Feierklange 
50 begrüßt sie das geliebte Kind 
aus seines Lebens erstem Gange, 
den es in Schlafes Arnr beginnt. 
Ihm mhen noch im Zeitenschoße 
die schwarzen und die heitem Lose. 
55 Der Mutterliebe zarte Sorgen 
bewachen seinen goldnen Morgen. — 
Die Jahre fliehen pfeilgeschwind. 
Vom Mädchen reißt sich stolz der Knabe, 
er stürmt ins Leben wild hinaus, 
60 durchmißt die Welt am Wanderstabe, 
fremd kehrt er heim ins Vaterhaus. 
Und herrlich, in der Jugend Prangen, 
wie ein Gebild' aus Himmelshöhn, 
mit züchtigen, verschämten Wangen 
65 sieht er die Jungfrau vor sich stehn. 
Da faßt ein namenloses Sehnen 
des Jünglings Herz, er irrt allein, 
aus seinen Augen brechen Tränen, 
er flieht der Brüder wilden Reihn. 
70 Errötend folgt er ihren Spuren 
und ist von ihrem Gruß beglückt; 
das Schönste sucht er auf den Fluren, 
womit er seine Liebe schmückt. 
O zarte Sehnsucht, süßes Hoffen, 
75 der ersten Liebe goldne Zeit, — 
das Auge sieht den Himmel offen, 
es schwelgt das Herz in Seligkeit, 
o, daß sie ewig grünen bliebe, 
die schöne Zeit der jungen Liebe! — 
80 wie sich schon die pfeifen bräunen! 
Dieses Stäbchen tauch' ich ein; 
sehn wir's überglast erscheinen, 
wird's zum Gusse zeitig sein. 
Fetzt, Gesellen, frisch! 
85 prust mir das Gemisch, 
ob das Spröde mit dem weichen 
sich vereint zum guten Zeichen! 
Denn wo das Strenge mit dem 
Zarten, 
wo Starkes sich und Mildes paarten, 
90 da gibt es einen guten Klang. 
Drum prüfe, wer sich ewig bindet, 
ob sich das Herz zum Herzen findet; 
der Wahn ist kurz, die Reu' ist lang. 
Lieblich in der Mitte Locken 
95 spielt der jungfräuliche Kranz, 
wenn die hellen Kirchenglocken 
laden zu des Festes Glanz. 
Ach! des Lebens schönste Feier 
endigt auch den Lebensmai; 
100 mit dem Gürtel, mit dem Schleier 
reißt der schöne Wahn entzwei. 
Die Leidenschaft flieht, 
die Liebe muß bleiben; 
die Blume verblüht, 
105 die Frncht muß treiben.
	        
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