Das britische Nordamerika. Die kolonisirten Provinzen. 881
46° 49' N.Br.: + 3°; — 12°,^; -s- 17°,z. Heiße Sommer; angenehme Herbste;
kalte Winter; letztere dauern in Niedercanada und Neubraunschweig vom Ende No¬
vembers bis Ende Aprils, inObcrcanada aber nur 2 Monate. Außerordentliche Tem¬
peraturwechsel, welche, besonders im Winter, in sehr kurzen Zeiträumen durch
ein Umspringen des Windes von NW. nach O. oder umgekehrt hervorgebracht werden. In
Quebec kommt es vor, daß es im Winter während des TageS bei 2° bis 3° über Null
regnet und in der darauffolgenden Nacht eine Kälte von 20° und mehr Graden ein¬
tritt. Selbst die Knstengegenden und die Inseln sind solchen plötzlichen Temperatur¬
wechseln unterworfen, wenn gleich die Gegensätze zwischen Sommer- und Winter-
temperatur durch die Nähe der See gemildert werden. Hier sind aber Nebel viel
häufiger, als im Binnenlaude. b. Vorherrschende Winde. SW. Wind, hauptsäch¬
lich im Sommer, mit heiterem Wetter. NO. und O. Winde bringen fast immer
Regen im Sommer und Schnee im Winter. Nordwind, hauptsächlich im Winter,
sehr trocken und kalt. — 7. Einwohner. 1851: 2,514,700. a. 5,000 Eskimos
ans der Ostküste von Labrador. Fischer. Zum Theil durch Missionare der Brüder¬
gemeinde bekehrt, b. 17,000 Indianer. Ueberreste der verschiedenen zahlreichen
Stämme, welche die Bevölkerung bildeten. Jäger und Fischer. Nur wenige sind
durch die Missionare angesiedelt und bekehrt worden, c. 2,492,700 Europäer.
*/, davon sind franz ösischer Abkunft sUabitans oder Acadians genannt], die übrigen
sind Briten, Schotten, Iren, Deutsche, Norweger re. Die meisten Europäer
find Katholiken und Presbyterianer; außerdem gibt cs Episkopale, Dis¬
senters, Methodisten, Baptisten, Lutheraner, Herrnhuter, Inden
und andere.
2. Kultur. — 1. Hauptbeschäftigung in den kontinentalen Provinzen ist
der Ackerbau sWeizen. Roggen. Gerste. Hafer. Europäische Gemüse- und Obst-
arten. Pfirsiche, Aprikosen und Wein auch in Obercanada. Flachs, Hanf. Tabak]
und das Holzfällen in den ausgedehnten und dichten Waldungen, welche das Holz
für die britische Marine liefern sSehr viele Nadelhölzer, besonders die weiße Fichte,
welche die höchsten Masten, und die Balsamfichte, die den canadisehen Balsam liefert.
Canadische Eiche. Pappeln. Birken. Erlen. Weiden. Ahorn. Zuckerahorn]. Gute
Viehzucht. Fischerei ist die Hauptbeschäffigung an den Küsten und ans den Inseln.
Viel Wild sElennthiere. Hirsche. Bären. Wölfe. Füchse. Wilde Katzen. Mar¬
der. Wiesel. Biber und Otter sind jetzt selten. Viele Waffervögel. Kolibri. Wilde
Truthühner. Im Frühjahr kommen ungeheure Schaaren von Wandertauben. Klap¬
perschlangen]. Bergbau sGold in Untereanada. Silber- und Kupfererze in Ober¬
canada. Eisen in Untercanada. Salz und Steinkohlen in Neubraunschweig, Nova
Scotia, auf der Insel Prinz Eduard und Cape Breton]. — 2. Unbedeutende In¬
dustrie. Schiffsbau auf den Inseln und an den Küsten. Viele Säg- und Mahl-
mühlen. Theer- und Pottaschesiedcreien in Canada. Bierbrauereien und
Branntweinbrennereien. — 3. Sehr lebhafter Handel. Ausfuhrartikel
1840 im Werth von 58'/2 3Dtitf.fi.: Bauholz; Fische; Thran; Getreide; Mehl; Vieh;
Häute; Felle; Pottasche; »Steinkohlen; Gyvs; Salz; fertige Schiffe. Einfuhrartikel
1835 im Werth von 95 Mist. ff.: Fabrikate aller Art ans Großbritannien; Colonial-
waaren, hauptsächlich ans britisch Westindien; südeuropäische Erzengniffe, besonders
Wein; Branntwein; Baumöl; Getreide; Mehl; Fleisch; Kohlen; Salz; Talg; Thran.
Verkehrsmittel: fahrbare Ströme und Seen; Kanäle; mehrere gute Landstraßen:
Eisenbahnen von Quebec nach St. Andrew an der Fundy-Bai, von Montreal nach
Boston, von Toronto nach Detroit und Goderich. — 4. Für die geistige Bildung
sorgen hauptsächlich die religiösen Gemeinschaften, welche mehrere Anstalten zur Bil¬
dung ihrer Geistlichen und einige höhere Schulen für die allgemeine Bildung besitzen.
Die kirchlichen Verhältnisse erschweren die Sorge der Negierung für die Schulen.
Sie hat hauptsächlich in Canada mehrere höhere und auch Volksschulen gegründet.
3. Generalgouvernement Canada. Verschiedene Ableitung des Namens:
vom spanischen aca nada [= hier, sc. im Norden, ist nichts]; vom Cabo de nada,
einem Vorgebirge am St. Lorenzstrom; vom tschippewäischen Canata [= großes
Dorf] re. Ein Theil des französischen Nordamerikas, das Neufrankreich [Nou-
velle France] genannt wurde, von 1500 bis 1763. Britisch seit 1763. 2 Provinzen:
Ober- und Untercanada von 1791 bis 1840. Seit 1840 ein Generalgouverne¬
ment mit Nepräsentativverfassnng unter einem Generalgouverneur.
Letzterem sind die Gouverneure der übrigen Provinzen vom britischen Amerika in
Militärangelegenheiteu untergeordnet. Nur die durch den gesetzgebenden Rath
und das Repräsentantenhaus [Assembly] gegangenen und von der Krone
Vö ltrr, Lehrbuch der Geographie. II. 56