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Gerste und Hanf oder Hemp, davon das Wort Hemd ent¬ 
standen ist. Von Obst war einheimisch der wilde Apfel ^und 
die Waldkirsche. Vieh war fast der einzige Reichthum der 
Deutschen, Milch, Wildpret und Fische ihre hauptsächlichste , 
Nahrung. Ihr Brod waren dünne Kuchen, die am Feuer 
geröstet wurden. Aus Hafer kochten die deutschen Haus¬ 
frauen einen Brei. Butter verstanden sie nicht zu bereiten, 
Käse machen aber lernten sie von den Römern. Geld kannte 
man nicht. 
So sah es etwa vor 2000 Jahren in Deutschland aus. 
Und was ist nun im Laufe der Jahrhunderte aus diesem 
rauhen Lande geworden? — Jetzt gehört Deutschland zu den 
schönsten und gesegnetsten Ländern Europas. 
In der Mitte Europas gelegen, macht es sein Herz aus. 
Welch eine schöne, aber auch gefährliche Lage! — Alle Pfeile, 
abgeschossen vom Osten gegen den Westen oder umgekehrt, 
begegnen sich hier, und gewöhnlich werden alle euröpäischen 
Händel hier geschlichtet. 
Blicken wir Europas Herz von einer andern Seite an. 
Vermöge seiner Lage inmitten verschiedener Länder, vermöge 
der schnellen Mittheilung alles Wissenswerthen und Nützlichen, 
was sich in der Umgebung entwickelte, vermöge der Durch¬ 
kreuzung der europäischen Reisewege in demselben, mußten 
seine Bewohner gar bald eine geistige Bildung erreichen, wie 
kein anderes Volk in Europa. Deutschland ist zwar kein 
Handelsstaat; aber dennoch für den Handel wohl gelegen; 
denn es grenzt gegen Mitternacht mit seinen tiefsten Gefilden 
an das deutsche Meer oder die Nordsee, welche hier seine 
36 Meilen lange Küste bespült, und an die Ostsee, die ihm 
auf einer Strecke von etwa 95 geogr. Meilen gar manchen 
Vortheil bietet. Auf der Morgenseite liegen ihm Polen,. Ga.- 
lizien, Ungarn und Kroatien. Gegen Mittag endigt sich die 
südlichste Spitze Deutschlands am adriatischen Meere; die 
ganze übrige Südsee grenzt an Italien und die Schweiz. 
Gegen Abend liegt Frankreich und das Königreich der Nieder- - 
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