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Norddeutschland.
28. Pas Hroßherzogttjum Oldenburg,
zwischen 25° 20' bis 26° 24' östl. 8. und 52° 50' bis 55° 44' n'ördl. Br.
gelegen, 114 QM., 280,000 E., vorwalteud evangelisch.
Das Großherzogthnm Oldenburg besteht aus dem eigent¬
lichen Herzogthume Oldenburg, dem Fürstenthume Lübeck
und dem Fürstenthume Birkenfeld.
1. Das Herzogthum Oldenburg, 98^ QM.,
223,000 E.
Es gehört dieses Herzogthum, von Hannover und der
Nordsee, welche den'Jahdebü sen ins Land schiebt, eingeschlos¬
sen, der norddeutschen Ebene an und ist durchaus Flachland,
zum Theil (an der Weser und See) Marsch, zum Theil
Heide, Morast und Sand. Die wichtigsten Flüsse sind außer
der Weser, welche mit Ausnahme einer kurzen Strecke un¬
fern ihrer Mündung überall die Grenze bildet, die Hunte
mit der Letzte, die Ochtum mit der Delme, die Vehne,
Soeste und im Süden die Haase mit ihren Nebenflüssen
die Lager, Haase und Ratte. Die meisten dieser Flüsse
sind nur mit kleinen Fahrzeugen zu befahren, dessenungeachtet
für den Verkehr wichtig, da sie durch Kanäle mit einander
in Verbindung stehen; indessen dienen viele der letztern auch
nur zur Entwässerung. Auch Seen giebt es, doch ist keiner
derselben von besonderer Wichtigkeit. Die Küsten sind durch
Deiche vor dem Eindringen des Meeres geschützt. Sturm-
fluthen sind oft schon sehr verderblich gewesen. Das Klima
ist feucht, und an der Küste herrschen oft Stürme. Es regnet
häufig und ganz heitere Tage sind selten. — Groß ist der
Reichthum an Torf, Getreide und Raps; daher Ackerbau
und Viehzucht die Hauptnahrungszweige und der Bauern¬
stand vorherrschend. Der oldenburger Bauer oder Haus¬
mann bildet im Gegensatz zu den Köthern und Brinksitzern,
die nur kleine Besitzungen haben, zu den Hauerleuten, die
in den Nebengebäuden des Hofes zur Miethe wohnen, und