Gebirge. 19 
Die Tanne bildet im Urwalde die üppigsten Bestände. 
Neben ihr spielt die Fichte die Hauptrolle, während die Buche 
erst die dritte Stelle einnimmt. Vereinzelt eingesprengt sind 
Kiefern, verschiedene Ahornarten, Eschen, Erlen, Saalweiden, 
Schwarzbirken und hin und wieder Roth - Eiben, niemals 
aber Eichen. 
In älteren Zeiten beherbergte der Urwald viele Thiere: 
Bären, Wölfe, Luchse, wilde Katzen, Hochwild, Rehe oder 
Federwild aller Art. Die Wilddiebe haben tüchtig aufge¬ 
räumt. Die Bären haben sich noch bis 1851 gehalten, denn 
in diesem Jahre ist noch einer, vielleicht der letzte seines 
Geschlechts im Böhmerwalde, gesehen worden. Gegenwärtig 
kommen von Vierfüßern bloß noch Rehe, Füchse und gelbe 
Marder vor. Besser haben sich die Vögel erhalten; man 
sieht Auerhühner, Birkhühner, Haselhühner, Ringelamseln und 
viele andere mehr, jedoch nicht im Urwalde, den alle diese 
Thiere meiden, sondern an den Waldrändern oder auf lichten 
Stellen. Selbst die Insekten, mit Ausnahme des Borken¬ 
käfers, sind im Urwalde nicht heimisch. 
.Im ganzen Gebirge sind eine Menge kleiner Dörfer zer¬ 
streut, die ihre Entstehung Glashütten verdanken. Durch die 
Glasbereiter, welche von Revier zu Revier wanderten, ist 
der Holzreichrhum des Böhmerwaldes zuerst verwerthet wor¬ 
den. Hatten diese eine Stelle abgeholzt, so zogen sie weiter, 
und der Bauer nahm den von ihnen verlassenen Platz ein, 
denselben in Ackerfeld zu verwandeln. 
Eine Ausbeutung des Holzreichthums in großem Ma߬ 
stabe ist erst möglich geworden durch den Bau von Canälen 
und durch die Flößbarmachung von Flüssen und Bächen. — 
Das meiste geht auf der Moldau, welche ihre Quellen im SO. 
Theile des Böhmerwaldes hat, und auf deren flößbaren Zu¬ 
flüssen nach Prag. 
Die Verwendung dieses Holzes ist eine sehr mannig¬ 
faltige. Das Brennholz liefert vielleicht die größten Men¬ 
gen, aber auch sehr viel geht als Bauholz und in Brettern 
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