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Deutsch land.
bie Aufhebung deS ElSflether Weserzolles das Hannoverische Amt
Wildeshausen und die Aemter Vechta und Kloppenburg des saku- "
larisirten Hochstists Münster, trat 1808 dem Rheinbünde bei,
verschwand aber 1811 als unabhängiger Staat, indem es
von Napoleon mit dem Französischen Kaiserreiche vereinigt wurde.
Doch der Sieg bei Leipzig 1813 und der Wiener Kongreß 1815
verschaffte ihm seine Selbstständigkeit wieder, den Beitritt zum
Deutschen Bunde und die Würde eines Großherzogthums. Zugleich
wurde bestimmt, daß e- auf dem linken Rheinufer einen Land-
distrikt von 20,000 Seelen und von Hannover einen Landbezirk
von 5000 Seelen erhalten sollte. Vermöge dieser Bestimmungen
überließ Preußen an Oldenburg das jetzige Fürstenthum Birken-
feld auf dem linken Nheinufer und Hannover einige Kirchspiele,
die es bisher mit Oldenburg gemeinschaftlich beseffen hatte. Eine
abermalige Vergrößerung'erhielt Oldenburg durch die von Ru߬
land cedirte Herrschaft Jever, welche seit 1813 unter Oldenburg!-
scher Landesadministration gestanden hatte und 1823 feierlich in
Besitz genommen wurde, in welchem Jahre auch durch den Tod
des gemüthskranken Erbprinzen des ersten Herzogs von Oldenburg
Friedrich Augusts, der bisherige Landesadministrator Peter Fried¬
rich Ludwig als wirklicher Herzog von Oldenburg die Regierung
übernahm, bis er 1829 sein Leben beschloß, nachdem noch vorher
(1826) die langen Streitigkeiten wegen der Landeshoheit über die
Herrschaft Kniephausen dahin verglichen worden waren, daß zwar
der Besitzer dieser Herrschaft, Graf von Wentins, die Landeshoheit
wieder erlangte, wie er solche vor Auflösung des Deutschen Reichs
beseffen hatte, der Herzog von Oldenburg aber, alle Rechte der
ehemaligen Reichshoheit über Kniephausen bekam. Dem Herzog
Peter Friedrich Ludwig folgte in der Regierung sein Sohn Au¬
gust Paul Friedrich, der noch jetzt regiert und bei seinem
Regierungsantritte die großherzogl. Würde angenommen hat, von
der sein Vater, ungeachtet sie ihm schon 1815 gegeben worden
war, keinen Gebrauch gemacht hatte.
Eine in vieler Rücksicht merkwürdige Gegend Oldenburgs ist
das Saterland, im Amte Friesoythe des Kreises Kloppenburg.
Es macht den nordwestlichen Theil dieses Amtsbezirks, der ödesten
Gegend Oldenburgs, wo die wenigen Dörfer mit ihren Aeckern
und Wiesen in den Meilen langen Heide « und Moorstrecken wie
Oasen in den Afrikanischen Wüsten liegen und das kultivirte Land
kaum 2*0 der Oberflache begreift, aus und ist etwa bis 4 £1.
M. groß. Moraste, Brüche, Moore, Heiden und die beiden Flüs¬
se Marka und Ohe, welche vereint die Sater-EmS oder Led a
bilden, scheiden das auS lauter Mooren und Sümpfen bestehende
Saterland, von allen benachbarten Gegenden, so daß man nur
auf einigen schmalen Streifen in daffelbe gelangen kann. Die
Bewohner di-eses Landchens, die in 3 Kirchspiele vertheilt sind,