Full text: Die Bewohner der Erde oder Beschreibung aller Völker der Erde (Theil 10)

Bewohner der Kapsande. 229 
lich mit Viehhüten 16 Thaler, die für Taback, Brannt¬ 
wein und für die Verluste am Vieh (durch Panther, 
Löwen und andere reißende Thiere) die man dem Armen 
abzieht, völlig aufgehen. — So hat denn der arme 
Hottentotte so wenig, daß er sogar seine Kinder den 
Bauern überlassen muß, welche sie für die Kost, oder 
vielmehr Fütterung, als ein Eigenthum behalten. — 
Man kann hieraus ersehen, wie es mit dem Gemüth des 
Kolonisten und mit der Lage der armen Eingebornen steht. 
Ganz eigen und ganz trage lebt der holländische Ko¬ 
lonist. Bei schönem und vielen Rindvieh macht er doch 
fast von Milch und Butter keinen Gebrauch» sondern 
lebt nur von Hammelfleisch; zündet beim Aufstehn seine 
Pfeife an, die er erst Abends weglegt, halt seine Ruhe 
gleich nach Mittagsessen, lebt in den elendesten Hausern, 
wo Wind und Regen eindringen, wo alles Ungeziefer, 
Spinnen und Skorpionen, Flöhe und Wanzen, und 
selbst mitunter Schlangen wohnen, wo einige Kisten-und 
Kasten das ganze Hauogcrath sind, wo man von Stüh¬ 
len wenig und von Bettstellen fast gar nichts weiß. Die 
Hausfrau, auch ganz mit ihren Töchtern verhottentottet, 
sitzt den ganzen Tag vor der lieben Kaffeekanne, und ge- 
nirt sich vor keinen Fremden, laßt sich und allen Haus¬ 
genossen alle Abend in demselben Wasser die Füße waschen 
(welches nöthig ist, da man selten Schuh und Strümpfe 
hat) und weiß vom Lesen und Schreiben nichts. Von 
Schulen wpiß man auch nichts. — Ein alter Invalide 
lehrt die Kinder allenfalls ein wenig beten und lesen — 
die Kirchen sind oft viele Tagereisen weit entfernt. — — 
Den Feldbau treibt man schlecht, und da es um den Ab¬ 
satz
	        
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